Zeit im Wind by Nicholas Sparks

Zeit im Wind by Nicholas Sparks

Autor:Nicholas Sparks
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2011-12-29T23:00:00+00:00


Kapitel 8

Am Abend der Aufführung war es kühl und frisch, der Himmel war wolkenlos blau. Wir sollten eine Stunde vor Beginn dasein. Den ganzen Tag hatte ich mich ziemlich mies gefühlt, weil ich am Abend zuvor so übel mit Jamie umgesprungen war. Sie war immer freundlich zu mir gewesen, und ich hatte mich richtig gemein verhalten. Ich sah sie im Flur zwischen den Kursen und wollte mich entschuldigen, aber sie verschwand in der Menge, bevor ich Gelegenheit dazu hatte.

Sie war schon im Playhouse, als ich ankam. Ich sah sie mit Miss Garber und Hegbert am Bühnenrand beim Vorhang stehen. Alle liefen herum und versuchten, ihr Lampenfieber im Zaum zu halten, aber sie schien seltsam lethargisch. Sie hatte sich noch nicht umgezogen - auf der Bühne sollte sie ein weißes, fließendes Gewand tragen, in dem sie engelhaft wirkte -, sondern war in demselben Pullover, den sie in der Schule getragen hatte. Obwohl mir einigermaßen beklommen zumute war, ging ich auf die drei zu.

»Hi, Jamie«, sagte ich. »Hallo, Herr Pfarrer… Miss Garber.«

Jamie wandte sich zu mir um.

»Hallo, Landon«, sagte sie still. Es war klar, daß ihr der vergangene Abend auch zugesetzt hatte, denn sie lächelte nicht, wie sie es sonst immer tat, wenn sie mich sah. Ich bat sie, mit ihr allein sprechen zu können, und wir gingen ein paar Schritte zur Seite. Ich sah, daß Hegbert und Miss Garber uns nachblickten, als wir uns außer Hörweite begaben.

Ich ließ meinen Blick nervös über die Bühne wandern.

»Es tut mir leid wegen der Sachen, die ich gestern gesagt habe«, fing ich an. »Ich weiß, daß ich dir weh getan habe. Ich hätte das alles nicht sagen dürfen.«

Sie sah mich an, als müßte sie abwägen, ob sie mir glauben solle.

»Hast du das alles auch gemeint?« fragte sie schließlich.

»Ich war schlecht drauf, ganz einfach. Manchmal rege ich mich so auf.«

Ich wußte, daß ich ihre Frage nicht richtig beantwortet hatte.

»Ach so«, sagte sie - in dem gleichen Ton wie am Abend zuvor. Dann drehte sie sich zu den leeren Sitzen im Zuschauerraum um. Wieder hatte sie diesen traurigen Ausdruck in ihren Augen.

»Hör zu«, sagte ich und griff nach ihrer Hand, »ich verspreche dir, daß ich es wiedergutmachen werde.«

Weiß der Himmel, warum ich das sagte - irgendwie schien es in dem Moment richtig.

Zum ersten Mal an dem Abend lächelte sie.

»Danke«, flüsterte sie und sah mich an.

»Jamie?«

Jamie drehte sich um. »Ja, Miss Garber?«

»Ich glaube, du solltest jetzt kommen.« Miss Garber winkte sie zu sich.

»Ich muß gehen«, sagte sie zu mir.

»Ich weiß.«

»Hals und Beinbruch?«

Jemandem vor einer Aufführung Glück zu wünschen, bringt angeblich Unglück, deswegen wünscht man sich »Hals und Beinbruch«.

Ich ließ ihre Hand los. »Für uns beide. Versprochen.«

Danach mußte sich jeder für die Aufführung vorbereiten. Ich ging in die Herrengarderobe. Die Ausstattung am Playhouse ist ziemlich gut, wenn man bedenkt, daß es ein Theater in einer Kleinstadt ist. Es gibt getrennte Garderoben, so daß wir das Gefühl hatten, richtige Schauspieler zu sein, nicht nur eine Schülertruppe.

Mein Kostüm hing in der Garderobe. Zu Beginn der Proben hatte man unsere Maße genommen und die Kostüme entsprechend geändert.



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