Your Sweet Blood: Die Geächteten (German Edition) by Christine Millman

Autor:Christine Millman [Millman, Christine]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-28T00:00:00+00:00

14

Beunruhigt blickte Leila in den Himmel. Die Nacht brach herein. Nicht gut. Eigentlich hatten sie den Wald hinter sich lassen wollen, bevor es dunkel wird. Sie warf Tian einen besorgten Blick zu.

»Was ist los?«, fragte er.

»Ich hab ein komisches Gefühl.«

Tian blieb stehen und blickte sich alarmiert um. »Werden wir verfolgt?«

»Ich glaube nicht. Aber irgendwas liegt in der Luft.« Leila kam sich albern vor. Nichts deutete auf eine Gefahr hin, bis auf dieses nagende Gefühl in ihr.

Janek hielt inne und sah sich nach ihnen um. »Warum bleibt ihr stehen?«

Leila ließ ihren Blick über die Bäume gleiten. »Ich hab ein komisches Gefühl. Ein seltsamer Geruch liegt in der Luft.«

Genau wie Tian glaubte Janek ihr sofort. Ihr Vertrauen in die Fähigkeiten einer geborenen Unsterblichen schien groß. »Glaubst du, wir steuern auf ein Rudel zu?«

Ratlos zuckte Leila mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich spüre die Gefahr, das ist alles, was ich sagen kann.«

Janek schnaubte. »Das hilft uns nicht weiter. Wir können nicht hier bleiben und abwarten.«

»Lasst uns einfach einen Schritt zulegen«, schlug Tian vor. »Die Straße ist höchstens noch vierzig Kilometer entfernt.«

Janek warf einen prüfenden Blick auf den Kompass. »Okay, dann los.«

Sie rannten weiter. Nichts war zu hören als die Geräusche des Waldes und die Straße rückte näher. Vielleicht hatte Leila sich geirrt. Hoffentlich. Plötzlich drang ein stechender Geruch in ihre Nase. Abrupt hielt sie inne und sog den Atem ein. Kalt und erdig mit einem Hauch Moschus. Das war kein Tier. Schweigend sah sie Tian und Janek an. Das Unterholz knackte. Schritte und Stimmen näherten sich rasch.

»Scheiße«, stieß Janek hervor. »Sie kommen direkt auf uns zu.«

Zu spät zum Verstecken. Rücken an Rücken nahmen sie Aufstellung.

»Tut so, als wären wir Geächtete«, sagte Tian.

»Ja klar. Weil das bei meinem Vater schon so gut funktioniert hat«, zischte Leila.

»Wir haben keine andere Wahl«, gab Tian zurück. »Überlasst mir das Reden.«

Leila schluckte trocken. Ihr Herz schlug schwer in ihrer Brust, wenn auch unwesentlich schneller als die zwanzig Schläge in der Minute, die es ansonsten schlug. Knurrend und zischend traten die Geächteten zwischen den Bäumen hervor. Leila zählte dreizehn Mann. Wir sollten schmutziger sein, schoss es ihr durch den Kopf. Dann wären wir glaubhafter.

Ein bärtiger Riese mit zotteligem, schwarzem Haar gab ein Zeichen, woraufhin sich die Gruppe aufteilte und sie umstellte.

»Wir wollen zu unserem Rudel«, rief Tian. »Lasst uns ziehen.«

Der Bärtige lachte abfällig. »Wenn ihr zu einem Rudel gehört, bin ich der König des Waldes.«

Janek knurrte angriffslustig. »Ihr kriegt mich nicht lebend.«

Sofort stürmten drei Männer auf ihn zu und griffen ihn an. Es war ein kurzer und heftiger Kampf, bei dem es Janek gelang, einen der Geächteten zu töten, indem er ihm zuerst die Augen ausstach und ihn anschließend enthauptete. Während er das tat, war sein Körper ungeschützt, was die anderen beiden nutzten, um ihn niederzuringen. Sie klammerten sich an seinen Rücken, schlugen die Krallen in seinen Leib und bissen sich an seinem Hals fest. Leila beobachtete dem Kampf entsetzt. Janek blutete aus zahllosen Wunden und wehrte sich aus Leibeskräften, doch er hatte keine Chance. Blutüberströmt fiel er schließlich auf die Knie.

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