Wort fuer Wort oder Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben by Elizabeth George

Autor:Elizabeth George [George, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783442416646
Herausgeber: Goldmann Wilhelm GmbH
veröffentlicht: 2004-12-30T23:00:00+00:00

Hier, in der Mitte einer langen Szene, in der die Figuren verschiedene Möglichkeiten für die Verteidigung von Aziz besprechen, einem Inder, der eine Engländerin vergewaltigt haben soll, stellt Forster einen Teil des Dialogs in indirekter Rede dar. Das verändert das Tempo der Szene; vor allem aber kann er dadurch das, was sonst ein ziemlich langes Gespräch wäre, auf wenige Absätze konzentrieren. Es ist eine ökonomische Methode, die Szene voranzubringen und den Leser gleichzeitig wissen zu lassen, dass eine längere Diskussion erfolgt. Der Inhalt des direkten Dialogs ist nicht so wichtig wie das Ergebnis, weswegen die indirekte Erzählweise zu diesem Zeitpunkt angemessen ist. (Ich hoffe, dass ihr auch die mit dem Thema verbundene Unterbrechung der Szene bemerkt habt: das Gerassel der Tempelglocke.)

Mit der indirekten Rede kann der Autor das Gespräch verdichten und das Erzähltempo ändern. Aber er kann damit auch die Haltung einer Figur enthüllen und wichtige Teile des Dialogs hervorheben.4

Wenn es euch gelungen ist, einen Dialog für eine Szene zu schreiben, könnt ihr ihn bewerten, was der leichteste Teil unseres Handwerks ist. Lest ihn durch und achtet besonders darauf, ob er die entsprechende Szene spannender und den Konflikt zwischen den Charakteren deutlicher macht. Vergewissert euch, dass jede Figur nur ihre eigene Ausdrucksweise benutzt und nicht wie eine andere Figur redet. Dann überlegt, ob sie frei von Klischees ist, es sei denn, sie soll klischeehaft reden wie Polonius mit Laertes. Stellt fest, ob der Dialog auch etwas über den Sprecher oder den Zuhörer aussagt. Schließlich betrachtet die gesamte Szene und entscheidet, ob einer der Dialoge besser in der indirekten Rede statt in der direkten ausgedrückt werden sollte.

Beurteilt euer Werk kritisch, aber nicht überkritisch. Trennt euch vom Unwesentlichen. Vergesst nicht, dass ein guter Dialog vielerlei Zwecken dienen kann, die allesamt für das Gelingen eines Romans erforderlich sind.

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