Wolkengefluester by Nola Conway

Wolkengefluester by Nola Conway

Autor:Nola Conway [Conway, Nola]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Goodreads: 22850312
Herausgeber: Oldigor Verlag
veröffentlicht: 2014-08-01T22:00:00+00:00


8

Tara streichelte mir mitfühlend den Rücken, während ich mich wiederholt in den Mülleimer vor Marco’s Icedream übergab. Als das Ausmaß von Julians dreckigem kleinem Geheimnis endlich meine grauen Zellen erreicht hatte, war es für einen Sprint zur Toilette bereits zu spät gewesen. Das Zeug in meinem Magen wollte raus. Und zwar sofort.

Marco’s schokoladenbraunes Gesicht reckte sich besorgt über den Verkaufstresen. „Zu tief ins Glas geschaut, hm? Alkohol kann einem bei der Wärme ganz schön zusetzen.“

„So ungefähr“, flunkerte Tara.

Unaufgefordert reichte sie mir ein beschlagenes Glas Eiswasser, drückte der blonden Bedienung zwei Dollar in die Hand und drehte sich wieder um.

„Oh ja“, stöhnte ich dankbar. Genau das, was ich jetzt brauchte.

Gierig trank ich einen riesigen Schluck, an dem ich mich beinahe verschluckte, dann rollte ich das geeiste Glas an meiner erhitzten Stirn hin und her.

„Ich brauche wohl nicht erst zu fragen, woher du deine Informationen hast, oder? Mit wem muss man denn schlafen, um in den Kreis der Eingeweihten aufgenommen zu werden?“ Geknickt wandte ich mich ab, ging ein paar Schritte und ließ mich dann im feinkörnigen Sand nieder. Mein Oberstübchen drehte sich wie das Kettenkarussell eines Jahrmarktes. Besser, ich setzte mich freiwillig, als von meinem sinkenden Kreislauf dazu gezwungen zu werden.

Kurz darauf landete ein mir wohlbekannter Rotschopf direkt neben mir. Penibel darauf bedacht, ihre ineinander verschränkten Finger nicht entschuldigend auf meine zu legen.

Ich wartete angespannt.

„Du kennst mich doch“, murmelte Tara zerknirscht, „wann konnte ich je einer Herausforderung widerstehen, wenn es um Männer ging?“

Als hoffte sie auf Absolution, sah sie mich unsicher an. Doch ich schüttelte kaum merklich den Kopf. Die würde sie von mir nicht bekommen. Nicht, bevor ich Gewissheit hatte.

„Ich habe nicht mit Julian geschlafen“, bekannte sie daraufhin, „aber mit einem seiner Partner. Mike Stanford. Ein Finanzgenie hier aus L.A. Die Infos sind von ihm.“

Dem Himmel sei Dank! Ein zentnerdicker Stein fiel mir vom Herzen.

Tara lehnte sich zurück, stützte sich auf die Ellenbogen, als würde ihr der körperliche Abstand auch mental die nötige Distanz schaffen, die sie benötigte.

Dann begann sie zu erzählen. „Julian und Mike bilden, zusammen mit Erik Miller, die Spitze eines riesigen In- und Exporthandels. Jeder von ihnen in seinem Spezialgebiet. Dennoch arbeiten alle drei Hand in Hand, was auch den wahnwitzigen Erfolg weltweit erklärt. Und das innerhalb nur weniger Jahre.“

Sie klang ehrlich beeindruckt. Oder sollte ich besser sagen, ängstlich beeindruckt?

„Miller hat seine Firma in China“, berichtete sie, „Im- und Export. Julian stammt aus einer uralten Teedynastie mit weitreichenden Verbindungen. Und Mike? Tja, wie soll ich es ausdrücken, ohne es ordinär klingen zu lassen? Der Typ bringt es fertig, Scheiße in Gold zu verwandeln.“

Sie grinste frech, bevor ihr Lächeln wieder erstarb. „Verbinde also die drei Punkte, Holland, Amerika und Fernost, und du erhältst ein Dreieck der Macht. Und das meine ich nicht im übertragenen Sinne. Wenn du da als Frau reingerätst, tust du gut daran, Geheimnisse zu bewahren, wenn dir dein Leben lieb ist.“

Mir wurde ganz anders, als ich bemerkte, wie sich ihre grüne Iris verdunkelte. „Glaub mir. Ich hab gehört, was mit einem amerikanischen Model passierte, die an die Presse gehen wollte.



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