Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt by Felicitas Mayall

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt by Felicitas Mayall

Autor:Felicitas Mayall [Mayall, Felicitas]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller, Spionage, Belletristik/Krimis
ISBN: 9783499332890
Herausgeber: rororo
veröffentlicht: 2011-07-01T22:00:00+00:00


Das Anwesen des ersten Deutschen auf Enzo Leones Liste war ungefähr fünf Kilometer von Wasteland entfernt. Es lag zur Abwechslung nicht auf einem Hügel, sondern auf halber Höhe eines bewaldeten Hangs. Der Besitzer war Jugendbuchautor, seine Freundin Illustratorin. Das hatte Leone in Klammern hinter die Namen geschrieben. Die beiden standen auch auf Elsas Liste, mit Fragezeichen versehen und dem Zusatz «bemühen sich angestrengt um Freundschaft».

Im Tal, das zu dem ehemaligen Bauernhaus führte, blühte noch der Ginster, verstärkte mit seinem gelben Gleißen das Sonnenlicht, strömte süße Düfte aus. Es war heiß. Das Tor stand offen, und als Guerrini den Wagen auf den freien Platz zwischen Scheune und Wohnhaus lenkte, warteten die Besitzer bereits. Sie standen im Schatten, sahen Laura und Guerrini entgegen. Die Frau war etwa vierzig, trug ein buntes Tuch um den Kopf und große Kreolen in den Ohren, hatte etwas von einer Roma mit ihren dunklen Augen und der brauen Haut. Der Mann dagegen war graublond, mit blondem Bart, sehr hellhäutig, dünn und faltig, passte eigentlich besser an die Nordsee als in die Toskana. Laura dachte spontan an einen Friesen, als sie auf ihn zuging. Und tatsächlich war der norddeutsche Tonfall nicht zu überhören, als er sie begrüßte, offensichtlich war er froh darüber, deutsch sprechen zu können.

«Ich habe schon darauf gewartet, dass jemand von der Polizei kommt. Habe mir Sorgen gemacht, weil mein Italienisch nicht so astrein klingt. Schön, dass Giorgio so wichtig ist, dass jemand aus Deutschland geschickt wird!»

Er hieß Benno Peters und seine Zigeunerin Roswita Wolke.

«Wie schön», sagte Laura.

«Es ist mein Künstlername, aber ich habe ihn als meinen echten eintragen lassen.» Die Illustratorin lächelte nicht, sondern musterte Laura prüfend. «Ermitteln Sie in dieser schrecklichen Geschichte?»

«Ich leiste Ermittlungshilfe. Zuständig ist Commissario Guerrini.»

«Ah.» Jetzt taxierte sie Guerrini.

«Kommen Sie herein.» Benno Peters öffnete die Haustür und ging voraus. Ehe Laura ihm folgte, nahm sie unzählige Katzen wahr, die in Mauernischen ruhten, eine humpelte quer über den Hof, eine andere huschte vor ihnen her ins Haus. Katzenbilder bedeckten auch die Wände des Flurs. Zeichnungen, Ölbilder, Fotos. Alle mit Namen und einem Datum versehen. Peters führte sie in einen Innenhof, der von Weinranken überdeckt wurde. Grünes Dämmerlicht herrschte hier, und es war angenehm kühl. Ein kleiner Brunnen plätscherte an der Hauswand, die mit Terracottareliefs geschmückt war: Sonne und Mond, Katzenköpfe, seltsame Teufelsfratzen. Auch hier lagen Katzen herum, merkwürdige Katzen. Manche hechelten wie Hunde, andere waren so mager, dass man ihre Knochen unterm Fell sehen konnte.

Auf dem Steintisch in der Mitte des Patios stand eine Glaskaraffe mit Eiswasser, eine zweite mit rotem Fruchtsaft und eine dritte mit Weißwein. Außerdem vier Gläser. Laura runzelte die Stirn und sah Benno Peters fragend an.

«Ich habe Sie kommen sehen. In diesem Tal wohnen nur wir. Deshalb war ich sicher, dass Sie zu uns wollten. Möchten Sie Oliven? Wir legen sie selbst ein …»

«Nein, danke. Wir haben nicht viel Zeit. Woher wussten Sie übrigens, dass wir zu zweit sind?»

Peters wurde ein bisschen rot. «Ich habe mit dem Fernglas geschaut. Das mache ich immer, wenn ein Wagen in unser Tal kommt.



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