Wolf Shadow 02 - Wilks, E: Wolf Shadow 02 by Wilks Eileen

Wolf Shadow 02 - Wilks, E: Wolf Shadow 02 by Wilks Eileen

Autor:Wilks, Eileen
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: Egmont vgs Verlagsgesell.
veröffentlicht: 2011-05-15T00:00:00+00:00


Das Atmen tat ihr in der Lunge weh, als Lily die Wagentür öffnete. Sie war hoch konzentriert.

Vierzehn oder fünfzehn junge Männer – manche noch Teenager, andere vielleicht Anfang zwanzig – hatten sich im Halbkreis auf der Betonplatte, die als Veranda diente, aufgebaut. Alle waren bewaffnet. Sie zählte sechs Gewehre, zwei Schrotflinten und eine beeindruckende Auswahl an Handfeuerwaffen.

Kaum sichtbar hinter ihnen standen drei Personen: Harlowe, Beth und das Gangmitglied, das sie mit seinem dicken Arm festhielt, so dass sie sich nicht rühren konnte.

Doch die Dunkelheit verhüllte nicht alles. Harlowes Stab zum Beispiel nicht. Schwarz wie er war, hätte er eigentlich nicht sichtbar sein dürfen, und doch hatte sie ihn sofort bemerkt – genauso wie den Mann, der ihn hielt. Das Gangmitglied, das Beth umklammert hielt, war gut zu sehen, denn der Mann war fast einen Kopf größer als alle anderen und gebaut wie ein Bulle. Neben seiner Körpergröße waren nur noch ein helles Durag und ein weißes T-Shirt deutlich zu erkennen, aber auf einmal glitzerte kurz der Lauf einer Waffe auf, die er gegen Beth’ Kopf hielt.

Und Beth … sie war vollständig bekleidet. Lily schluckte. Ihre Schwester war nicht vergewaltigt worden, und Harlowe würde sie gehen lassen.

Wenigstens würde Lily nun endlich das verdammte Handy aus der Hand legen können. Sie ließ die Wagentür nur einen Spalt geöffnet und drehte sich zu Benedict um. „Bleib hier. Harlowe will mich lebend. Er hat keinen Grund, dich am Leben zu lassen.“

„Hier drinnen kann ich nicht viel tun.“

„Da draußen aber auch nicht. Nicht mit zwanzig oder dreißig Kugeln im Leib.“

Er lächelte nur wieder sein kaum wahrnehmbares Lächeln und streckte die Hand nach seinem Türgriff aus.

Sie packte seinen Arm. „Ich werde dich nicht aufhalten können. Dazu bist du zu stark, verdammt. Aber mach dich nicht selbst zu einem Druckmittel. Mit dem Stab kann Harlowe dich dazu bringen, ihn zu mögen, ihm zu glauben und zu seinem Anhänger zu werden. Vertrau nicht auf das, was er sagt. Überlass ihn mir.“

Er sah sie mit festem Blick an und nickte langsam. „Verstanden. Aber sein Charisma wird ihm nicht viel nützen, wenn er nicht richtig riecht.“

„Was soll das heißen?“

„Kommen Sie?“, rief Harlowe. „Beth, vielleicht sollten Sie ihre Schwester bitten, sich zu beeilen.“

Lily hörte Beth’ Schmerzensschrei und stieß die Tür auf. „Okay, okay, hier bin ich. Und jetzt sollten Sie Beth gehen lassen.“ So lauteten die Bedingungen: Sie und Benedict würden sich seiner kleinen Armee von Schlägern ausliefern, und er würde Beth freilassen.

Sie erwartete nicht, dass er einhalten würde, was sie verabredet hatten. Wie lange noch? Fünf Minuten? Mehr? Weniger?

Rule war jetzt nicht mehr weit. Er war ganz in der Nähe.

„Das glaube ich kaum.“ Harlowe bewegte sich vorwärts. Mit dem Stab in der Hand sah er aus, als würde er den Hirten in einem Krippenspiel spielen. Nur dass sein Stab keinen gebogenen Griff hatte. Es war nur ein langes, kohlefarbenes Stück Holz.

Hinter dem Wall aus Gangmitgliedern rief Beth plötzlich: „Lily, es tut mir leid, so furchtbar leid!“

„Es ist nicht deine Schuld“, sagte sie. Sie stand vor ihrem Auto und hatte die Hände leicht seitwärts ausgestreckt: Siehst du, ich habe keine Waffe gezogen.



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