Wo der Hund begraben liegt by Beate Vera

Wo der Hund begraben liegt by Beate Vera

Autor:Beate Vera [Vera, Beate]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783897737389
Herausgeber: Jaron Verlag GmbH
veröffentlicht: 2015-04-23T16:00:00+00:00


16

Eine Stunde später fuhr Glander wieder zurück zu Leas Haus. Er wollte Frau Wieland fragen, ob sie von Herrn Albrecht gehört hatte. Vielleicht hatte man ihm das Handy gestohlen, oder er hatte einfach nur vergessen, sich bei seiner Nachbarin zu melden. Aber Glander befürchtete inzwischen, dass mehr dahintersteckte. Als er bei Lea klingelte, öffnete Frau Wieland die Tür, Talisker hinter sich, der Martin schwanzwedelnd begrüßte.

»Na Digger, hast du dich gut ausgeschlafen?« Glander klopfte dem großen Hund leicht auf die Flanke. Der leckte ihm die Hand. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, dachte Glander und war heilfroh darüber. Er hätte wetten können, dass Lea niemand in ihr Leben ließ, der nicht Taliskers Wohlwollen weckte. Wie hatte sie ihn genannt? Sympathie-Detektor.

Frau Wieland räusperte sich. »Wie geht es Lea, Martin?«

»Es geht ihr gut, Frau Wieland. Sie hatte großes Glück, und sie ist in so guter physischer Verfassung, dass sie schnell wieder auf dem Damm sein wird. Heute muss sie noch im Krankenhaus bleiben, morgen hole ich sie dann ab. Können Sie sich denn so lange noch um Talisker kümmern? Lea hat gesagt, Sie könnten sich bei ihr wie zu Hause fühlen und Sie möchten sich bitte einfach überall bedienen. Sie ist Ihnen sehr dankbar, dass sie auf den Hund aufpassen.«

»Ach, ich bitte Sie, Martin, auf den muss man doch kaum aufpassen. Ich habe noch nie einen so guterzogenen Hund gesehen. Der pariert aufs Wort, besser gesagt, auf mein Handsignal, denn ich spreche ja kein Englisch, aber ich habe schnell herausbekommen, worauf er reagiert. Es macht mir gar nichts aus, mich noch einen Tag um ihn zu kümmern.« Sie sah ihn etwas ratlos an. »Aber was ist denn eigentlich passiert? Hier stimmt doch was nicht, oder täusche ich mich?«

»Sie täuschen sich ganz und gar nicht. Lea hat eine Überdosis sogenannter Flunies zu sich genommen. Das ist ein extrem starkes Beruhigungsmittel. Vielleicht haben Sie damals etwas davon mitbekommen: In den Neunzigern gab es haufenweise Fälle, speziell in Amerika, bei denen Frauen so was in die Drinks gemischt wurde. Sie wurden anschließend missbraucht und kamen später mit Erinnerungslücken wieder zu sich. Das Zeug ist so mies, weil es der Körper fast völlig absorbiert und es dann kaum mehr nachzuweisen ist. Zu viel davon legt das Nervensystem lahm, und man kann an Atemstillstand sterben, oder das Herz hört auf zu schlagen wie bei einer Überdosis Schlaftabletten.«

Frau Wieland schlug die Hände vor den Mund. Talisker trat ganz nah an sie heran, als wolle er sie stützen, falls sie schwanken sollte. »Aber warum sollte Lea denn so etwas machen?«

Glander stutzte. Natürlich, daran hatte er noch gar nicht gedacht: Die Witwe, die über den Tod ihres Mannes nicht hinwegkommt, beschließt, überwältigt durch eine Trauerfeier für einen Nachbarn, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Du mieser Hund, damit kommst du nicht durch!, dachte Glander. »Frau Wieland, sie hat es nicht selber genommen, es wurde ihr in ihren Whisky gemischt. Oder in etwas anderes, das sie noch gegessen oder getrunken hat, nachdem ich gegangen bin. Vielleicht hat jemand mehrere Flaschen Whisky präpariert. Und dann musste er nur noch abwarten.



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