Wintertraeume voller Sehnsucht (Gesamtausgabe) by Anne Ashley & Paula Marshall

Wintertraeume voller Sehnsucht (Gesamtausgabe) by Anne Ashley & Paula Marshall

Autor:Anne Ashley & Paula Marshall [Ashley, Anne & Marshall, Paula]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
Goodreads: 8757149
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2014-05-31T22:00:00+00:00


14. KAPITEL

Der Viscount blickte von der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in seinem Glas auf und wandte sich zu der schönen Uhr aus vergoldeter Bronze, die auf dem Kaminsims in der Bibliothek stand. Schon vor einer ganzen Weile hatten sich die Damen zurückgezogen, ebenso wie die Dienstboten.

Auch für ihn war es an der Zeit, sein Schlafzimmer aufzusuchen. Aber er fand erst an diesem späten Abend Muße, sich entspannt zurückzulehnen und jener gütigen Vorsehung zu danken, die an einem bitterkalten Februartag die Liebe seines Lebens zu ihm gesandt hatte.

Wie war es nur möglich, dass ein Mann und eine Frau aus verschiedenen Welten eine so vollkommene Harmonie bildeten? Schon kurz nach der ersten Begegnung hatte er in Annis die zweite Hälfte seines Wesens erkannt. Er würde zwar nicht so weit gehen und behaupten, sie wisse stets, was er dachte und fühlte. Und manchmal verwirrte ihn ihr Verhalten. Doch das kam nur selten vor. Meistens sah er voraus, wie sie sich in gewissen Situationen benehmen würde. An so vielen Abenden während der letzten Wochen hatten sie einander im Salon angeschaut, um ein geheimes Amüsement zu teilen, wenn Sarah in redselige Stimmung geraten oder Louise allzu albern gewesen war.

Annis hatte ihn von den bösen Erinnerungen an seine lieblose Kindheit befreit – an eine Zeit, in der es verboten war, sich einfach nur zu freuen oder Emotionen zu zeigen.

Lächelnd hob er sein Glas und prostete dem Fantasiebild der künftigen Viscountess Greythorpe zu. Wie ungeduldig er die Hochzeit herbeisehnte … Die hinterlistigen Strategien, die er angewandt hatte, um Annis in seinem Haus festzuhalten, waren erfolgreich gewesen. Doch er konnte nicht bestreiten, dass ihre fortgesetzte Anwesenheit unter seinem Dach seine Selbstkontrolle auf eine harte Probe gestellt hatte, von seinen ehrbaren Absichten ganz zu schweigen. Zum Glück würde Lady Pelham am nächsten Tag eintreffen. Denn seine Braut brauchte vermutlich nicht nur den Schutz ihrer Zofe mit den untrüglichen Argusaugen, bevor sie in den heiligen Ehestand treten würde.

In einem einzigen Zug leerte er seinen Brandyschwenker, dann erhob er sich und löschte die Kerzen. Nur eine einzige ließ er brennen, die ihm den Weg nach oben zu seinem Schlafzimmer weisen sollte. Mit leisen Schritten durchquerte er die Halle. Es war nicht ungewöhnlich, dass er als letztes Haushaltsmitglied zu Bett ging. Aber er fand es höchst ungewöhnlich, eine Tür knarren zu hören und einen Luftzug zu spüren, der die Kerzenflamme löschte.

Offenbar war außer ihm noch jemand um diese späte Stunde auf den Beinen – wahrscheinlich der pflichtbewusste Dunster, der sich vergewissern wollte, ob alle Haustüren und Fenster geschlossen waren. Ein paar Sekunden lang blieb der Viscount am Fuß der Treppe stehen und lauschte. Kein Geräusch drang zu ihm. Plötzlich erwachte erneut jenes Unbehagen, das ihn seit Colonel Hasties Besuch immer wieder befiel, und er beschloss, nach dem Rechten zu sehen. Lautlos schlich er die Stufen hinauf.

Zu seiner Bestürzung sah er Annis’ Tür angelehnt. Mit einem kurzen Blick stellte er fest, dass sie nicht in ihrem Bett lag. Und er erriet auch, warum sie es mitten in der Nacht verlassen hatte. Stets rücksichtsvoll, würde sie



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