Winterdiebe by Gisela Garnschröder

Winterdiebe by Gisela Garnschröder

Autor:Gisela Garnschröder [Garnschröder, Gisela]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: #subject#
ISBN: 978-3-95819-057-3
Herausgeber: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
veröffentlicht: 2016-01-15T00:00:00+00:00


VIII

Burghard erwachte aus einem merkwürdigen Traum. Alles war weiß und Susanne lag in seinen Armen. Er sah sich um, zuckte zusammen, schloss die Augen und öffnete sie erneut. Das Weiß blieb. Die Decke, die Wände – alles war weiß.

»Da sind Sie ja wieder, Herr Seiler!« Eine Frau im weißen Kittel strahlte ihn an. Jetzt begriff Burghard, wo er war. Er lag in einem Bett im Krankenhaus. Als er sich aufrichten wollte, erfasste ihn ein starkes Schwindelgefühl und er sank wieder auf das Kissen zurück. Seine rechte Hand war verbunden und an der linken hing ein Tropf. Dann traf ihn die Erinnerung.

»Das Feuer«, stammelte er. »Susanne?«

»Alles in Ordnung. Ihrer Frau geht es gut«, sagte die Krankenschwester. »Sicher kommt sie Sie nachher besuchen!« Sie eilte davon und schloss die Tür hinter sich.

Burghard setzte sich stöhnend auf. Wie spät es wohl war?

Auf dem Nachttisch lag seine Armbanduhr. Vorsichtig hangelte er danach, aber noch immer war der Schwindel nicht ganz verschwunden. Endlich hatte er die Uhr in der Hand und guckte auf das Display. Es war 14 Uhr – am 26. Dezember?

Verwirrt strich er sich mit der linken Hand durchs Haar und blieb an einem Verband hängen. Gestern Abend als es brannte, war es doch Mittwoch, der 23. Dezember gewesen. Oder war das vorgestern? Ein erneuter Schwindel erfasste ihn und er legte sich wieder flach hin. Dann betrachtete er seine rechte Hand. Sie war fast bis zur Schulter bandagiert.

Die Schwester kam zurück und er sah sie fragend an. »Sie haben sich den Arm verletzt und haben viel Blut verloren, außerdem haben Sie eine Kopfverletzung und eine starke Gehirnerschütterung!«

Erst jetzt fiel ihm das Fenster wieder ein. Er hatte sich geschnitten, aber die Sorge um Susanne hatte ihm keine Ruhe gelassen. Er hatte sie geweckt und aus dem Schlafzimmer geholt, doch dann verließ ihn seine Erinnerung.

Die Krankenschwester stellte ihm ein Glas und eine Flasche Mineralwasser hin. Sie goss ein und reichte ihm das Wasser. »Trinken Sie. Gleich bringe ich Ihnen etwas zu essen!« Schon war sie wieder verschwunden. Er trank und setzte das Glas umständlich auf den Nachttisch zurück. Dann ließ er sich ins Kissen zurückfallen.

Irgendetwas hatte ihn geweckt. Susanne saß an seinem Bett. Sie trug das Haar offen und es fiel ihr in weichen Wellen auf die Schultern. Sie hatte sich nur leicht geschminkt und sah einfach traumhaft aus. Er betrachtete sie wortlos.

Plötzlich schrak sie auf. »Ach, du bist wach!«, sagte sie ohne jede Regung, stand hastig auf und setzte ziemlich formlos hinzu: »Wie geht es dir?«

»Ist das Haus …«, er räusperte sich. »Ist alles weg?«

»Nein, nur die Haustür ist hin und im Flur war alles schwarz, die Treppe muss auch erneuert werden, aber man kann sie noch benutzen. Die Feuerwehr hat den Eingang mit Brettern zugenagelt.«

»Aber wo wohnst du denn dann?«

»Bei einer Freundin!«, antwortete sie knapp und setzte hinzu: »Ich habe deinen Koffer in der Scheune gefunden und dir deine Wäsche mitgebracht!« Sie stand auf und holte einen prall gefüllten Leinenbeutel von einem Stuhl, der in der Ecke stand, und legte ihn auf sein Bett.



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