Willkommen im Bellweather Hotel by Racculia Kate

Willkommen im Bellweather Hotel by Racculia Kate

Autor:Racculia, Kate
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Limes Verlag
veröffentlicht: 2015-11-23T16:00:00+00:00


14.

Große Tanznummer

»Bunny Boy, pst.«

Pete Moretti, der Tenor, steht Rabbit auf der anderen Seite des abendlichen Buffets gegenüber und spricht mit Rabbit, lächelt Rabbit an – es sieht sogar danach aus, als hätte Pete Moretti sich dazwischengemogelt, um sich direkt gegenüber von Rabbit hinzustellen. Sie greifen nach derselben Zange, um sich eine Scheibe graues Roastbeef zu nehmen.

»Wie heißt du eigentlich richtig?«

»Rabbit.« Er spürt, wie er vom Dampf, der von der Warmhalteplatte aufsteigt, rot wird.

Pete lacht. »Nein, dein richtiger Name.«

Rabbit errötet noch mehr. »Bert. Bertram«, sagt er.

»Mein zweiter Vorname ist Ernest. Wenn du dich dann besser fühlst.« Pete klatscht sich einen Klecks Kartoffelbrei auf seinen Teller. »Du auch?«, fragt er und klatscht auch einen Löffel voll auf Rabbits Teller.

»Danke.«

»Soße?«

Rabbit nickt, und Pete macht mit dem Soßenlöffel eine Vertiefung in seinen Kartoffelbrei. »Das hat mir meine Nonna gezeigt«, sagt Pete. »Sie nannte es, einen See machen.«

»Danke«, wiederholt Rabbit. Warum, ach warum fällt ihm nicht was Witzigeres ein? Warum kann er nicht locker sein? Warum kann er nicht cool sein? Er grinst idiotisch, weil er die Antwort auf all diese Fragen kennt: Er ist zu glücklich. Er ist zu aufgeregt. Das ist viel zu beeindruckend, um auch nur vorgeblich cool zu sein.

»Was hast du später noch vor, Bert?« Pete wirft ihm ein Brötchen zu. Es trifft Rabbits Teller und landet im Kartoffelbrei.

»Noch nichts«, erwidert Rabbit. »Ernie.«

Ein lässiges, perfektes Lächeln breitet sich auf Petes Gesicht aus, und Rabbits innere Organe werden alle zu Matsch.

»Zimmer zehn-dreiunddreißig. Die Jungs aus Buffalo schmeißen eine Party zu Ehren der von uns gegangenen Jill Faccelli.« Er schnaubt. »Es sollte eigentlich eine Suchparty werden, aber wem wollen wir damit was vormachen? Es wird eine irische Totenwache. Nachdem du und deine Schwester ihr so nah wart, würden wir euch gern als unsere Ehrengäste begrüßen.«

»Ja«, sagt Rabbit. »Ja, das wäre lustig.« Sein Mund spricht die Worte, während sein Gehirn überlegt, dass es von entsetzlich schlechtem Geschmack zeugt, Jills Verschwinden, ihren theoretischen Tod, als Ausrede zu verwenden, sich volllaufen zu lassen. Doch dann spürt sein Herz, wie Pete Moretti ihn am Ellbogen berührt. Und sein Herz hört Pete auch sagen, dass er Bert später sehen werde, wann immer er kommen wolle, sie seien ab acht Uhr bereit.

Alice dreht durch. Rabbit wusste, dass sie weder die Einladung noch die Party so aufnehmen würde, wie das beabsichtigt war; verdammt er hatte es doch selbst auch nicht leicht, weshalb er es ihr auch erst erzählte, als sie nach dem Essen wieder in seinem Zimmer waren. Dennoch hatte er nicht mit einem so heftigen Angriff gerechnet. Sie schreit ihn an. Sie kreischt – keine Worte, nur Anschuldigungen, nur ein langes, hohes Geheul zum Schrecken von Rabbits Zimmerkameraden Daniel (zweite Klarinette, Blasorchester), der ohnehin schon alles andere als begeistert war, dass eine dritte Person für den Rest des Wochenendes auf dem Boden ihres Zimmers schlafen wird.

»Ich gehe duschen«, sagt Dan. Rabbit hört, wie er das Badezimmer von innen absperrt.

»Wie kannst du nur … Rabbit, was ist los mit dir? Was diese Idioten heute Abend machen, ist einfach nur krass. Und du willst da mitmachen?« Sie hält seine Arme fest und zieht ihn neben sich aufs Bett.



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