Wiedersehen in Hannesford Court - Roman by dtv

Wiedersehen in Hannesford Court - Roman by dtv

Autor:dtv
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: dtv
veröffentlicht: 2013-02-04T05:00:00+00:00


Der Tag, an dem Margot zu den Uferauen wollte, begann klar und wolkenlos, und die blasse Röte der Morgensonne versprach einen heißen Tag. Ich hatte mich freiwillig gemeldet, um den anderen vorauszugehen, obwohl ich wusste, dass alles perfekt vorbereitet sein würde, dass sich die Picknickkörbe an der richtigen Stelle befänden, die Decken ausgebreitet wären, der Champagner auf Eis läge. Doch die Vorstellung, allein zu sein, gefiel mir. In diesem Sommer passierte alles viel zu schnell. Hannesford war voller Gäste, und der Rosenball näherte sich mit großen Schritten. Ein Ereignis folgte auf das nächste, alles war ständig in Bewegung. Man tuschelte über Julian und Margot und wann sie wohl ihre Verlobung bekannt geben würden. Tilly Adams hatte mit ihrem Mann gestritten und öffentlich geweint, was zu zahlreichen Spekulationen führte. Die Everson-Brüder konkurrierten hemmungslos um die Zuneigung von Buttercup Flinders, die jedoch einen Mann namens Cartwright zu bevorzugen schien. Und Harry … Es war einfacher, nicht zu viel an Harry zu denken.

Doch es lief nicht wie erhofft. An diesem Morgen wartete er an den Stufen zur Terrasse auf mich, bereit für den Ausflug.

»Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich allein gehen lassen? Komm schon, Anne, ich kenne die Stelle. Ohne die anderen ist es dort viel netter.«

Mir blieb keine Wahl. Harry ließ sich nicht so leicht abwimmeln. Also gingen wir zusammen durch den Wald und über die Wiesen, während der Morgen noch kühl und die Welt um uns still war.

Es dauerte mindestens eine Stunde, bis die anderen dazukamen, und sie brachten wie befürchtet den Lärm und ihre lächerlichen Dramen mit. Pfirsiche, Champagner und perfekt geschnittene Sandwiches warteten auf sie. Danach wurde gespielt, und alle rannten umher, bis sie ihre Energie verbraucht hatten und sich in den Schatten flüchteten. Harry ging schwimmen. Margot hielt im kleinen Kreis ihrer Bewunderer Hof. Ich stahl mich in den tiefen Schatten weiter flussabwärts. Dabei bemerkte ich Tom, der allein unter einem Baum saß, und mich überkam das plötzliche Verlangen, zu ihm zu gehen, genau wie im vergangenen Sommer – still mit ihm dazusitzen und über ganz normale Dinge zu reden, mich frei und ungezwungen zu fühlen und glücklich zu sein.

Als ich gerade zu ihm hinübergehen wollte, kamen Julia Woodward und der Professor auf ihn zu. Ich zögerte kurz, ein wenig verunsichert durch das starke Verlangen nach Toms Gesellschaft. Ich hatte gedacht, das alles wäre vorbei. Ich war nicht mehr dieses Mädchen. Ich hatte Tom losgelassen.

Doch an jenem Tag am Fluss bedauerte ich, von ihm wegzugehen.



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