Wiedersehen auf der Burg by Blyton Enid

Wiedersehen auf der Burg by Blyton Enid

Autor:Blyton, Enid [Blyton, Enid]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


„Ich weiß nicht, ach, ist ja auch egal. Da sind wir. Wollen wir auf die Veranda gehen, oder sitzen Sie lieber drinnen im Kaminzimmer?“

„Auf der Veranda muß es doch heute himmlisch sein, bei dem herrlichen Wetter! Kommen Sie!“

Dolly lief tänzelnd voraus bis zum Geländer der Veranda, stützte sich mit den Händen darauf, legte den Kopf in den Nacken und schloß die Augen, wie sie es auf einem Modefoto gesehen hatte. Der Wind spielte in ihrem Kleid. Eigentlich hätte er auch mit ihren Haaren spielen sollen, aber die waren leider zu kurz geschnitten, um es der Modedame gleichzutun. Dolly fuhr sich mit den Händen durch die braunen Locken.

„Zauberhaft sehen Sie aus!“ sagte hinter ihr Klaus-Henning Schwarze und kämpfte mit einer plötzlichen Heiserkeit.

Dolly tat, als hätte sie es nicht gehört.

„Ist er nicht herrlich, dieser Duft nach Salz und Teer, der vom Meer heraufweht? Ich bin verrückt nach Seereisen, allein dieses himmlischen Geruches wegen. Nächstes Jahr werde ich mit Freunden auf einer Segeljacht durch die griechische Inselwelt kreuzen.“

„Ihre Eltern sind sehr wohlhabend, nicht wahr?“ fragte der junge Lehrer bedrückt.

„Unsinn. Nun ja, sie sind nicht gerade arm, mein Vater ist Chirurg. Und ein recht erfolgreicher dazu.“

„Nun, damit kann ich leider nicht mithalten. Meiner ist Buchhalter - und da wir zu Hause fünf Geschwister sind, ging es meistens recht bescheiden zu.“

„Als ob es darauf ankäme! Wo wollen wir sitzen — hier in der Ecke? Wo ist die Kellnerin? Ich verdurste...“

„Moment, ich kümmere mich gleich darum.“

Klaus-Henning Schwarze ging zum Büfett hinüber, um die Bedienung zu holen.

Was bin ich für eine blöde Ziege, dachte Dolly. Nicht zum Aushalten! Aber er scheint darauf reinzufallen. Selber schuld mein Lieber, Strafe muß sein“

„Womit fangen wir an?“ fragte Klaus-Henning Schwarze, als er zum Tisch zurückkehrte. „Ich schlage vor, mit Käsesahnetorte und Nußkipferln. Dann probieren wir die Schokoladentorte und die Zitronenomeletts.“

„Für mich nur eine Kleinigkeit“, flötete Dolly. „Ich bin heute abend zum Essen eingeladen und muß noch ein größeres Diner bewältigen. Vielleicht ein kleines Stück Apfelkuchen.“

„Ach, Sie gehen heute noch aus?“ Ihm klappte tatsächlich der Unterkiefer herunter. Fassungslos starrte er sie an.

„Jaja, ich sagte doch, ich muß spätestens um fünf Uhr zurück sein.“

„Ich dachte, Sie hätten Dienst?“

„O nein, ich bekam heute morgen einen Anruf von einem guten Freund, der es ohne mich offensichtlich nicht aushält. Jedenfalls fährt er dreihundert Kilometer, nur um mich heute abend zum Essen auszuführen. Rührend, nicht wahr?“

„Sehr rührend.“ Es klang bitter, fast wütend. Schööön! Dachte Dolly. „Darum sind Sie also heute so... so aufgedreht. Scheint ein sehr lieber Freund zu sein.“

„O ja. Wir haben uns in Paris kennengelernt. Er ist Journalist und ständig in der ganzen Welt unterwegs...“

„Und da sind Sie nach Möwenfels zurückgekehrt, um hier als Erzieherin zu arbeiten? Versteh ich nicht.“

Dolly lächelte. Er war ihr voll auf den Leim gegangen. „Vielleicht wollte ich mir selber etwas beweisen - ehe ich in die große Welt abschwirre. Aber reden wir nicht davon. Das ist alles noch Zukunftsmusik. Genießen wir die Gegenwart. Habe ich Ihnen schon von dem neuen Burggeist auf Möwenfels erzählt? Eine köstliche Geschichte!“

Dolly schlürfte genießerisch ihren Kaffee und plauderte munter drauflos.



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