Wie ich mich in 14 Tagen verliebte by Hodge Sibel

Autor:Hodge, Sibel [Hodge, Sibel]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2015-01-19T23:00:00+00:00

Kapitel 15

Ich zwängte mich in meine neue Skinny-Jeans, jetzt, da ich dünn war – na ja, jedenfalls dünner als zuvor. Dann schnitt ich die Etiketten von meinem neuen, verführerischen Oberteil ab – Gutschein sei Dank – und zog es an. Nachdem ich Lidschatten und Lipgloss aufgetragen hatte, knetete ich mir etwas Wachs in die Haare. Zum Teufel mit dem superglatten Look, ich hatte keine Zeit für das Glätteisen.

Kurz vor sieben stöckelte ich zu Ayshe hoch.

»Seid ihr fertig?«, rief ich.

Ayshe schwang die Tür auf. »Kommt schon«, knurrte sie Atila und Kalem an.

»Du weißt, wie es laufen wird. Dein Dad wird wieder betrunken sein und etwas total Peinliches sagen.« Atila balancierte vorsichtig ein Kuchenblech auf einer Hand. »Besonders weil die Männer in ein Zimmer gehen und türkischen Kaffee und Brandy trinken sollen, während die Frauen in einem anderen Raum ihr Henna-Dingsbums machen. Ich mag türkischen Kaffee nicht mal.« Ihm fielen die Haare ins Gesicht, und er warf den Kopf nach hinten, damit er wieder etwas erkennen konnte.

Als ich Kalem sah, prickelte ein unbehagliches Gefühl zwischen meinen Schulterblättern. Seit dem, was am Samstagabend passiert war, fühlte ich mich nicht mehr besonders wohl in seiner Nähe.

»Hi.« Ich fuhr mir nervös mit der Zunge über die Lippen, aber er verhielt sich wie immer und schien nicht mal zu bemerken, dass ich auf meinem Daumennagel kaute.

Als wir an Yasmins und Deniz’ Haus vorfuhren, quoll es bereits über vor Familienmitgliedern, die laut miteinander redeten und wild mit den Händen gestikulierten. Für den beiläufigen Beobachter sah es vermutlich aus, als würden sie sich streiten, aber es war eine ganz gewöhnliche zyperntürkische Unterhaltung. Die meisten Leute rannten im riesigen Wohnzimmer mit den großen Terrassentüren und den Original-Dielen umher, die sorgfältig abgeschliffen und zu ihrer ehemaligen Pracht restauriert worden waren. Ein antiker türkischer Teppich, ein Familienerbstück, das über Generationen weitergegeben worden war, schmückte die Mitte des Zimmers. Zwei Tische waren am anderen Ende zusammengestellt und mit einem wunderschönen, gewebten cremeweißen Tischtuch bedeckt worden. Es stand so viel Essen auf ihnen, dass es aussah, als müssten sie jeden Moment zusammenbrechen. Am Rande des Zimmers befanden sich Stühle, auf denen die Leute vom Schoß essen konnten.

»Merhaba.« Yasmin gab uns allen der Reihe nach einen Kuss und verschwand dann in die Küche, um noch mehr Essen zu holen.

Ich folgte ihr und reichte ihr ein paar Flaschen Wein und Wasser. »Bitte.« Ich lächelte sie an, und legte mir eine Hand auf die Wange.

»Wie geht es dir, Darling?«, fragte sie.

»Gut. Das Essen sieht toll aus«, antwortete ich, während mich mein Magen anschrie.

Kalem kam in die Küche und schnappte sich ein Stück Brot aus dem Korb, den seine Mum gerade ins Wohnzimmer tragen wollte. »Gott, ich hab den ganzen Tag noch nichts gegessen«, sagte er mit vollem Mund.

Yasmin schlug seine Hand weg. »Gibt Emine dir nichts zu essen? Wo ist sie überhaupt?«

Ich sah ihn neugierig an und wartete auf eine Antwort, während ich mich fragte, ob sie noch immer bei Mr Geschäftsanzug war. Er murmelte etwas mit vollem Mund, aber es war nicht zu verstehen.

»Sie ist ein eigenartiges Mädchen.

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