Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht by Sparks Nicholas

Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht by Sparks Nicholas

Autor:Sparks, Nicholas [Nicholas, Sparks,]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-06-05T22:00:00+00:00


KAPITEL 22

Gefrorener Schnee bedeckte die Gärten in Dorchester, eine glitzernde Schicht lag auf der Welt vor Erins Fenster. Der Januarhimmel, gestern noch trist und grau, leuchtete jetzt eisblau, die Temperatur war weit unter den Gefrierpunkt gesunken.

Es war Sonntagmorgen. Der Tag nach ihrem Friseurbesuch. Sie schaute in die Kloschüssel, nachdem sie Wasser gelassen hatte, weil sie sicher war, dass sie Blut entdecken würde. Ihre Nieren pulsierten, der ganze Rücken tat weh. Im Grunde ging der Schmerz von den Schulterblättern hinunter bis in die Beine. Stundenlang hatte sie deswegen in der Nacht wachgelegen, während Kevin neben ihr schnarchte. Aber zum Glück schienen die Verletzungen nicht allzu ernst zu sein. Leise schloss sie die Tür hinter sich und humpelte in die Küche. In ein paar Tagen ist der Horror vorbei, sagte sie sich. Aber sie musste aufpassen, dass Kevin keinen Verdacht schöpft. Jeder Schritt musste stimmen. Wenn sie es ignorierte, dass er sie gestern Abend geschlagen hatte, wurde er garantiert misstrauisch. Wenn sie zu weit ging, ebenfalls. Nach vier Jahren in der Hölle hatte sie die Regeln gelernt.

Um zwölf Uhr musste Kevin zur Arbeit, obwohl Sonntag war. Bald würde er aufstehen. Im Haus war es kalt, also zog Erin ein Sweatshirt über ihren Schlafanzug. Morgens hatte Kevin nichts dagegen. Meistens war er zu verkatert, um sich für sie zu interessieren. Sie kochte Kaffee, stellte Milch und Zucker auf den Tisch, außerdem Butter und Marmelade. Sie legte Besteck für ihn bereit. Was fehlte noch? Genau – ein Glas mit Eiswasser neben der Gabel. Dann steckte sie zwei Scheiben Brot in den Toaster, legte drei Eier auf die Arbeitsplatte und gab schon mal sechs Scheiben Speck in die Bratpfanne. Sie zischten und brutzelten, als Kevin in die Küche kam, sich an den Tisch setzte und sein Wasser trank. Sie goss ihm eine Tasse Kaffee ein.

»Ich war völlig k. o. gestern«, sagte er. »Um wie viel Uhr sind wir eigentlich ins Bett gegangen?«

»Gegen zehn«, antwortete sie und stellte den Kaffee neben sein leeres Wasserglas. »Es war noch nicht sehr spät. Du hast viel gearbeitet in letzter Zeit, und du warst erschöpft.«

Seine Augen waren blutunterlaufen. »Tut mir leid wegen gestern Abend. Ich wollte das nicht. Aber ich stehe wirklich extrem unter Druck. Seit Terrys Herzinfarkt arbeite ich für zwei, und diese Woche geht der Fall Preston los.«

»Ist schon okay«, sagte sie. Kevin hatte immer noch eine Alkoholfahne. »Dein Frühstück ist gleich fertig.«

Sie drehte den Speck mit einer Gabel um. Ein Fettspritzer traf sie am Unterarm, und der brennende Stich ließ sie ein paar Sekunden lang ihren schmerzenden Rücken vergessen.

Als der Speck schön knusprig war, legte sie vier Scheiben auf Kevins Teller und zwei auf ihren eigenen. Sie goss das Fett in eine leere Suppendose, wischte die Pfanne mit einem Küchentuch aus und sprühte dann etwas Kochspray auf die heiße Fläche. Sie musste sich beeilen, damit der Speck nicht kalt wurde. Mit raschen Bewegungen stellte sie den Toaster an, schlug die Eier auf – Kevin mochte sie halbweich, ohne dass der Dotter aufplatzte, und sie beherrschte diese Kunst inzwischen bis zur Perfektion.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.