Wie Eulen in der Nacht: Roman (German Edition) by Maggie Stiefvater

Wie Eulen in der Nacht: Roman (German Edition) by Maggie Stiefvater

Autor:Maggie Stiefvater [Stiefvater, Maggie]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426452363
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2018-10-28T23:00:00+00:00


15

Es wurde Nacht, und die Sterne kamen hervor.

Es wurde Nacht, und die Eulen schlugen die Augen auf.

Es wurde Nacht, und Beatriz hatte Pete immer noch nicht erwischt.

Das erschreckte Beatriz, denn sie hatte Joaquin ja versprochen, dass sie mit Pete über die Zukunft des Lastwagens reden würde. Immer wieder entdeckte sie Pete irgendwo und verlor ihn dann wieder aus den Augen, was in Bicho Raro gar nicht so einfach war. Es schien eigentlich geradezu unmöglich, weil Judith ihm eine einzige, ganz bestimmte Arbeit an einem einzigen, festen Ort zugewiesen hatte: Er sollte einen hölzernen Tanzboden bauen, die ideale Bühne, um romantisch Geburtstag zu feiern und Francisco und Antonia an den glücklichen Zufall ihrer ersten Begegnung zu erinnern. Daran arbeitete er pflichtbewusst den ganzen Tag, versenkte Pfosten im Boden, baute einen Rahmen, den er auf die Pfosten setzte, und entwendete Bretter von einer verfallenen Scheune für den Tanzboden selbst. Obwohl er anscheinend ohne Pause daran arbeitete, war er jedes Mal verschwunden, wenn Beatriz ihn dabei erwischen wollte. Sie suchte bei der alten Scheune, bei der sie ihn gesehen hatte, sie suchte rund um das Skelett der Bühne und überall dazwischen, doch zu ihrer Verwunderung fand sie ihn nirgends. Kaum drehte sie sich um, entdeckte sie ihn genau da, wo sie eben erst gewesen war. Es war ihr ein Rätsel. Beatriz konnte ja nicht wissen, dass Pete sich vorgenommen hatte, ihr um jeden Preis aus dem Weg zu gehen.

Er wollte den Stoß, den ihr Anblick seinem Herzen versetzte, nicht noch einmal erleben. Deshalb schlug er hastig einen anderen Weg ein, wann immer er sie durch Bicho Raro gehen sah. Am knappsten entging er ihr, als die Nacht anbrach. Die Sterne hatten schon die Sonne abgelöst, und der Sonnenuntergang bestand nur noch aus drei dünnen Farbstreifen über dem Horizont. Er war auf dem Weg in sein Zimmer, als er Beatriz auf der anderen Seite des offenen Hofs zwischen den beiden größten Gebäuden sah. Erst nur ihren Schatten, den das Licht auf der Veranda lang und gefährlich vor sie warf, und dann den Rest von ihr.

Pete wirbelte herum und marschierte in Gegenrichtung davon, wobei er immer wieder hastig über die Schulter blickte. Beatriz trug ein geblümtes Kleid mit sehr kurzem Rock, was daran lag, wie sie ihn benutzte – sie hatte ihn vor sich zu einem provisorischen Beutel gerafft, um darin ein seltsames Nest aus Drähten, metallenen Ästchen und biegsamen Zweigen zu transportieren. Sie sah ihn nicht an, doch sie behielt so unbeirrbar dieselbe Richtung bei wie er, dass es ihm vorkam, als folgte sie ihm. Er schlüpfte in die dunkle Lücke zwischen zwei Hütten, stolperte in der Dunkelheit über irgendetwas (Antonias Hundeschüsseln), und als er wieder aufblickte, hatte sie sich ebenfalls in Richtung der Hütten gewandt. Er huschte um eine der Hütten herum, doch sie kam immer noch näher. Er eilte den Weg an der Ziegenweide entlang davon, aber als er über die Schulter blickte, stellte er fest, dass er sie immer noch nicht abgeschüttelt hatte.

Petes Herz rumpelte bereits gefährlich, als ihm plötzlich der



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