Wettstreit der Konstrukteure by Marc A. Herren
Autor:Marc A. Herren [Herren, Marc A. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Neuroversum, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2012-10-12T01:00:00+00:00
8.
Ruf der Heimat
4273 NRG
Achtzehn Jahre später ...
Der Zorn rollte in mächtigen Wogen über ihn hinweg.
»Was soll das heißen, dass du den Auftrag nicht ausführen willst?«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich den Auftrag ablehne, sondern ich habe dich gebeten, mir Aufgaben zuzuteilen, die meinen Möglichkeiten entsprechen.«
»Das läuft auf das Gleiche hinaus!«
»Ich orte über hundert Roboteinheiten in der Großen Positronik, die speziell für die Umweltkontrolle der Rechnerräume erschaffen wurden. Es ist unlogisch, dass du mir diese Aufgabe überträgst!«
Cholaquin blickte seinen Assistenten verachtend an. Er hatte Sholoubwas Rechenkapazitäten in den vergangenen Jahren immer weiter vergrößert.
Dazu hatte Cholaquin eigens einen Mond im Kolonialsystem Stinep gekauft, ihn ausgehöhlt und einen riesigen Rechnerverbund darin verbaut, über den der Roboter via Nullkanal nun ständig verbunden war.
Den Robotkörper selbst hatte Cholaquin ebenfalls perfektioniert. Sholoubwa war mittlerweile nicht mehr auf den Gleitsessel angewiesen, da er weder optisch noch ortungstechnisch von einem echten Mowener unterscheidbar war. Zudem hatte er Sholoubwas Persönlichkeitssimulation optimiert, sodass er auch in seinen Arbeitsabläufen und im Umgang mit anderen Mowenern absolut natürlich wirkte.
Das hatte bewirkt, dass er dem Roboter immer häufiger eigene Projekte übertragen konnte, die Sholoubwa wie ein normaler Angestellter des Konzerns selbstständig betreute – und dabei beachtliche Erfolge erzielte.
Als Kehrseite der Medaille wurde der Roboter stetig unabhängiger. Als Cholaquin zum Spaß begann, Sholoubwa mit einfacheren Aufgaben zu betrauen, die auch normale Mowener erledigen könnten, nahm der Roboter dies zum Anlass, eigenständig Teile seiner Programmierung zu ändern.
Als ihn Cholaquin auf diese Ungeheuerlichkeit angesprochen hatte, meinte der Roboter nur, dass er »freie Kapazitäten« gehabt habe, die er sinnvoll hätte verwenden wollen.
Als Strafe hatte er nun, als sie die Große Positronik überprüften, das Außengehirn Sholoubwas, dem Roboter aufgetragen, die Rechnerräume zu inspizieren.
Dabei war es zum ersten kleinen Eklat zwischen ihnen gekommen. Das brachte Cholaquin außer sich vor Zorn.
»Ich bin der Konstrukteur!«, rief er. »Ich habe die Befehlsgewalt über dich!«
»Meine Berechnungen haben zu einer Änderung dieses Sachverhalts geführt«, gab der Roboter zurück. »Ja, ich bin eine Maschine. Emotionen sind mir fremd. Aber es ist nur logisch, dass ich meiner Entwicklung folge und frei bin von Fremdeinflüssen.«
»Das ist inakzeptabel. Ich habe dich erschaffen. Inwieweit du dich entwickelst, darüber entscheide ich!«
»Bevor wir unser Gespräch fortsetzen, solltest du dich um eine andere Angelegenheit kümmern«, sagte der Roboter. »Ein Jäger der Heimatverteidigung hat das Stinep-System erreicht und nimmt Kurs auf diesen Mond.«
»Wie bitte?«, fragte Cholaquin. »Fliegen die mir jetzt schon in andere Systeme nach? Wer sitzt in diesem Jäger?«
»Der Exekutivsekretär Bras und drei Begleitpersonen.«
»Was will dieser verfluchte Pisser von mir?«
»Das ist mir nicht bekannt. Aber er ist mit einem Vorrangbefehl der Regierung ausgerüstet, der die Verteidigung des Mondes aussetzt.«
Cholaquin stöhnte. »Habe ich denn nicht schon genug Probleme?«
»Ich verstehe nicht, weshalb du nicht mit der neuen Reichsregierung zusammenarbeiten willst.«
»Weil es alles verdammte Vakuumhirne sind, deshalb!«, gab Cholaquin wütend zurück. »Komm, wir empfangen sie direkt am Landefeld. Ich werde ihre Anfragen abschmettern und hoffe, dass sie ihre Beamtenärsche gleich wieder in den Jäger schwingen, sodass ich mich um meine anderen Probleme kümmern kann. Um dich zum Beispiel, Herr Roboter.«
Mittels Transmitter gelangten sie in das Landefeld des Mondes, das von einem mächtigen, mit Luft gefluteten Energieschirm überspannt wurde.
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