Wetterleuchten by Elizabeth George

Wetterleuchten by Elizabeth George

Autor:Elizabeth George [George, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2013-11-30T23:00:00+00:00


Kapitel 25

Aus all den SMS, die hin und her gingen, und dem Getuschel, das sie begleitete, schloss Jenn recht schnell, dass die Gerüchteküche eine bedeutende Botschaft für das Leben der Schülerschaft an der South Whidbey Highschool aussandte. Wie sich herausstellte, ging es dabei um das Ende der Beziehung zwischen Derric Mathieson und Courtney Baker. Da sie und Derric einmal befreundet gewesen waren, hätte es Jenn für ihn leidtun können. Vielleicht hätte sie sogar mit ihm darüber geredet, aber er hatte ihre Freundschaft schon vor Monaten wegen Klugscheißer-Fettarsch beendet, sodass sie nicht mehr als zehn Sekunden an ihn dachte und dann keinen weiteren Gedanken an seinen Liebeskummer verschwendete. Sie hatte den Kopf voll mit anderen Dingen.

Da war zum einen Annie Taylor. Sie war zwei Nächte hintereinander weg gewesen. Zwar nicht die ganze Nacht, aber sie war immer erst sehr spät zurückgekommen. Das Knallen ihrer Autotür bei ihrer Rückkehr hatte Jenn geweckt. Ihre Uhr sagte halb drei, als Jenn zum Fenster tappte und sah, wie Annie zur Wohnwagentür ging, und obwohl Jenn wusste, dass es sie eigentlich nichts anging, empfand sie es doch als ihre Angelegenheit, wenn Annie nicht da war, weil Nera der Grund für ihre Abwesenheit zu sein schien. Die letzte Versammlung der Robbenbeobachter war der helle Wahnsinn gewesen. Danach war Annie nur umso entschlossener gewesen, ihren Plan hinsichtlich der Robbe durchzuziehen. Sie musste sie einfangen, sie musste Fotos machen, sie musste eine DNA-Probe von ihr bekommen. Sie redete über nichts anderes mehr als darüber, wie sie es bewerkstelligen würde und warum es JETZT passieren musste. Die Leute drehten völlig durch, wenn es um diese Robbe ging, dachte Jenn. Es musste dafür noch einen anderen Grund als die offensichtlichen Gründe geben: Für Langley war sie eine Geldquelle und für Annie die Chance, ihre Doktorarbeit abzuschließen. Jenns Ansicht nach konnte das den ganzen Wahnsinn zwar teilweise, aber nicht vollends erklären.

Da die pechschwarze Robbe im Mittelpunkt von allem zu stehen schien, würde sie ihre Nachforschungen auch mit ihr beginnen. Nachdem sie ein trockenes Erdnussbutter-Marmeladen-Sandwich mit herzlich wenig Marmelade und viel zu viel Erdnussbutter hinuntergeschlungen hatte, setzte sie sich in der Schulbibliothek an einen Computer. Wie es der Zufall so wollte, waren sonst nur Klugscheißer-Fettarsch und Zweitunterhosen-Schuman da, die in einer Ecke aufgebracht miteinander flüsterten. Jenn lächelte in sich hinein, weil sie wusste, dass ihr Streit etwas mit dem Geschichtsreferat zu tun hatte, das bedrohlich näher rückte. Es war dasselbe Geschichtsreferat, für das sie garantiert eine Eins bekommen würde und Fettarsch eine viel schlechtere Note. Zweitunterhosen-Schuman würde den Karren in den Dreck fahren. Das konnte er schließlich am besten.

Unter dem wachsamen Blick der ehrenamtlich tätigen Elternbeirats-Mom setzte Jenn sich an einen Computer. Diese sagte zu Jenn: »Keinen Unsinn, ich werde dich im Auge behalten.« Das sollte wohl bedeuten, dass die Computer zum Lernen da waren und nicht, um wahllos im Internet zu surfen. Geschenkt, dachte sie und erklärte: »Bio-Referat über Robben«, worauf die Frau erwiderte: »Dabei sollte es auch bleiben.«

Du kannst mich mal, dachte Jenn. Aber sie lächelte, nickte und legte los.

Nera war für alle unglaublich wichtig.



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