Wespen by Lenz Lutz;;;Aristophanes

Wespen by Lenz Lutz;;;Aristophanes

Autor:Lenz, Lutz;;;Aristophanes,
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: De Gruyter
veröffentlicht: 2014-10-06T00:00:00+00:00


725-728 Der epirrhematische Agon ist zu Ende, die Entscheidung ist fällig. Der Chor erklärt Bdelykleon zum Sieger. Solche Ausleitungen des Agons in vier Tetrametern werden in Analogie zu Parallelen in Rit. 457-460 und Vög. 627-638 gelegentlich als sphragís „Siegel, Besiegelung“ bezeichnet.

727 Diskutabel ist, ob die Choreuten buchstäblich ihre Stöcke hinwerfen oder ob sie metaphorisch reden, vergleichbar unserem „das Handtuch werfen“. Das letztere vertreten MacDowell z.St.und Sommerstein z.St.; Sommerstein (1977) 268 hatte das erstere erwogen, auch aus der Überlegung, dass Alte, nicht Junge, mit Stöcken gehen und deren Niederwerfen ein Element von Verjüngung enthält. Man hat hier ein schönes Beispiel für Schwierigkeiten der Aristophanes-Erklärung.

725-728 sind noch Sprechverse des Chorführers, aber entsprechend der Bedeutsamkeit der Situation hebt sich sogleich das Spiel ins Gesangliche. Die Sphragis geht nahtlos über in ein Intermezzo.

Intermezzo 729-759

Mit 729-735 und 743-749 folgen zwei vom Chor gesungene jambischdochmische Strophen mit zwei anapästischen Systemen 736-742 und 750-759 der beiden Akteure.

Statt Knechtschaft im strikten Sinne hat Bdelykleon seinem Vater nur Benachteiligung und Verhöhnung durch großmäulige Staatslenker bewiesen. Gegen deren gebrochene Versprechungen setzt er eine großzügige Versorgungsverheißung 719-724. Den Chor überzeugt er damit, so dass dieser alle Aggressivität aufgibt 725ff. Aber Philokleon schweigt dazu völlig. Er hat den Agon zur Schicksalsfrage erhoben und sitzt jetzt in der Falle: Er hat verloren, will aber das Richten nicht aufgeben. Schon in der Parodos war er, verglichen mit dem naiv materiell orientierten Chor, vom Rechtsgeschäft weit ‚ideeller’ enthusiasmiert. Es ist ganz stimmig, dass er in seinem ‚schicksalhaften’ Zwiespalt in Paratragodie verfallen wird. Der Chor übernimmt es mit seinem Lied 729ff., Philokleon zuzureden. Bdelykleon verbürgt sich vor dem Chor und konkretisiert seine Zusagen 737ff. In einer zweiten Strophe 743ff. sinniert der Chor, an Bdelykleon gewandt, über das auffällige Schweigen Philokleons und erhofft massiv (mit drei Formen von peíthesthai „gehorchen“) eine neue Folgsamkeit des Alten gegenüber Bdelykleon. Philokleon meldet sich schließlich in paratragischem Ton 749ff. zurück, aber durchaus nicht entscheidend umgestimmt.

725f. Der Chor beruft sich für Abgabe seines Votums zu Bdelykleons Gunsten passend auf einen alten Rechtsgrundsatz, den auch und gerade ein Philokleon nicht abweisen kann.

727 Damit neutralisiert der Chor auch seinen akuten Wespencharakter. Das Hinwerfen der Stöcke darf szenisch realisiert werden, auch wenn der Ausdruck metaphorisch wie unser „das Handtuch werfen“ gemeint sein kann. Der Chor, zumal der Chorführer hat die Freiheit, von sich selbst wechselnd im Singular oder im Plural zu reden.

Bd. Wirklich, ich werde ihn nähren und ihm bieten,

was für einen Alten nützlich ist, Graupen

zu schlecken, einen weichen Mantel, einen Pelz,

eine Dirne, die ihm den Penis reibt

und die Hüfte. 740

Aber dass er schweigt und keinen Mucks macht,

das kann mir nicht gefallen.

Ch. Er macht sich selbst lauter Vorwürfe für das,

was er damals im Wahn getan hat. Denn eben hat er Einsicht gewonnen

und betrachtet all das als Fehler, 745

worin er gegen deine Weisung sich nicht leiten ließ.

Jetzt aber leistet er wohl deinen Worten Folge

und besinnt sich freilich, ändert für die Zukunft seine Art

und folgt dir.

Ph. Oh weh, ach, ich Armer!

Bd. He du, was schreist du? 750



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