Wer nie die Wahrheit sagt by Coulter Catherine

Wer nie die Wahrheit sagt by Coulter Catherine

Autor:Coulter, Catherine [Catherine, Coulter]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-18T16:00:00+00:00


Er wartete ganz vorn an der Absperrung auf sie, die Arme vor der Brust verschränkt, ein finsteres Gesicht ziehend.

Lily schmunzelte und sagte, noch bevor sie ihn ganz erreicht hatte: »Ich wollte nicht so viel tragen, wegen meiner fehlenden Milz. Da kommt noch ein Koffer von mir auf Band vier.«

»Ich habe beschlossen, dich wieder nach Washington zurückzuschicken, um Cartoons zu zeichnen.«

»Während du meine Bilder suchst? Scheint mir nicht so, als hättest du einen besonders guten Start gehabt, Mr. Russo. Siehst nicht gerade toll aus. Ich glaube, da habe ich mich in dem Bus besser gehalten als du gestern Abend in der Ankleide. Außerdem will ich die Bilder meiner Großmutter noch sehnlicher wiederfinden als du.«

Und damit stakste sie an ihm vorbei in Richtung Gepäckabholung.

Simon besaß kein Auto, hatte nie eins gebraucht, und so nahmen sie ein Taxi zur 79th Street, die zwischen 1st und 2nd Street lag. Er half ihr beim Aussteigen, nahm ihre Tasche und ihren Koffer, stöhnte, weil der mindestens eine Tonne wog, und sagte: »Also, das wär’s dann. Ich habe ein hübsches Gästezimmer mit einem eigenen Bad. Da solltest du dich wohlfühlen, bis du wieder zu Verstand gekommen bist und zurückfliegst. Wie weit sind sie mit dieser Sekte in Texas? Haben sie ihn schon? Diesen Wilbur Wright?«

»Noch nicht. Dillon sammelt alle diesbezüglichen Informationen in Protokollen, die er für die CAU – die Abteilung für gezielte Täterermittlung – entwickelt hat. Du brauchst die Augenbraue gar nicht so hoch zu ziehen. Dann weißt du also schon, was er macht und wie er’s macht.«

»Ich hätte wohl fragen sollen, hat MAX Wilbur schon geschnappt?«

»MAX hat rausgefunden, dass Wilbur Wright Kanadier ist, dass er die McGill-Universität besucht hat und ein wahres As auf dem Gebiet der Zellbiologie ist und dass sein wahrer Name Anthony Carpelli lautet – seine Familie stammt ursprünglich aus Sizilien. Ach Gott, Simon, das ist ja wunderhübsch.«

Lily betrat eine wunderschöne, mit Marmorplatten geflieste Eingangshalle und hatte mit einem Mal das Gefühl, eine Zeitreise zurück in die dreißiger Jahre gemacht zu haben. Alles war in Art déco – dunkle, glänzende Holzvertäfelungen, Lampen in geometrischen Formen, ein kostbarer Täbristeppich auf dem Boden und Möbel wie aus der Poirot-Serie auf PBS.

»Ich habe die Wohnung vor vier Jahren gekauft, als ich eine besonders kräftige Kommission verdiente. Ich kannte den alten Knaben, dem sie seit fast fünfzig Jahren gehörte, und er hat mir einen guten Preis gemacht. Die meisten Möbel gehörten ihm. Ich hab ihn angebettelt, und er hat mir die meisten davon überlassen. Nett, nicht?«

»Sehr«, sagte sie, eine große Untertreibung. »Ich will alles sehen.«

Es gab sogar eine kleine Bibliothek, mit Bücherregalen bis zur Decke und einer von diesen speziellen Bibliotheksleitern. Wandtäfelungen, Ledermöbel, auf dem dunklen Walnussholzboden weitere dicke persische Teppiche. Sein Schlafzimmer zeigte er ihr nicht, sondern führte sie direkt in ein geräumiges Zimmer am Ende der Diele. Sämtliche Möbel waren italienisches Art déco, verziert mit glänzenden schwarzen Lackoberflächen; Poster aus den Dreißigern schmückten die Wände. Er stellte ihren Koffer auf dem Bett ab und wandte sich um. Kopfschüttelnd sagte sie: »Du bist so modern, und doch lebst du in diesem Museum, in diesem sehr wohnlichen Museum, muss ich hinzufügen.



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