Wer hat schon einen Zuhälter als Bruder by Kober Dagmar

Wer hat schon einen Zuhälter als Bruder by Kober Dagmar

Autor:Kober, Dagmar [Kober, Dagmar]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783960411789
Herausgeber: Emons
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Mit Schürze raus zum Fototermin: Leni und ihr jüngster Sohn Kurt, gerade zwei Jahre alt.

Doch ich war auch von anderen Dingen abgelenkt: Kaum war Brigitte ein paar Wochen in der Firma, gab es auch schon Schwierigkeiten, und ich bereute, ihr die Stelle besorgt zu haben. Inwieweit Brigitte dafür verantwortlich war, dass der Chef hinter ihr her war wie der Teufel hinter der armen Seele, sei vorerst mal dahingestellt. Aber dass ich das Opfer dieser Leidenschaft sein sollte, gefiel mir überhaupt nicht.

Langer Rede kurzer Sinn: Der Chef gab Brigitte meine gute Stelle, und ich durfte fortan wieder Gläser im Pervesin putzen. Dies geschah alles mit einem Lächeln der beiden auf ihren Lippen und einem »Sorry, Dagmar« von Brigitte. Ich war sprachlos, was die zwei hier abzogen und dass Brigitte von nun an Kunststoffgläser einfärben sollte. Diese Technik, so mein Chef, würde man Brigitte in einem sechswöchigen Kursus in München beibringen. Hallo, warum sie und nicht ich? Ich schwieg, denn ich brauchte das Geld.

Aber so war Brigitte schon immer gewesen, auch in meiner Jugendzeit, als sie sich ungefragt meine Klamotten auslieh. Wenn ich dann in der Disko erschien und meine Sachen trug, hieß es nur: Ach, trägst du Brigittes Kleider? Hast du keine eigenen? Deiner Schwester stehen sie aber viel besser als dir.

Leider ging ich damals jedem Konflikt aus dem Weg, und wer nicht kämpft, hat schon verloren. Also fuhr Brigitte nach München, und ich hatte das Nachsehen. Als sie zurückkam, umwarb unser Chef Brigitte noch mehr und überschüttete sie mit roten Rosen. Auch andere Geschenke folgten, zum Beispiel eine vergoldete Brille für Mutter.

Diese Umwerbung seitens unseres Chefs blieb aber im Ansatz stecken, da er keine Schönheit und viel zu alt war und dazu eine Familie besaß. Doch für Kurt und mich spielte das alles keine Rolle mehr, denn unsere Motivation, bei Rodenstock weiterzuarbeiten, war schlagartig auf null gesunken. Auch Carl, Kurts älterer Bruder, verstärkte dieses Gefühl, weil dieser dachte, Kurt sei immer noch der kleine Junge, den man herumkommandieren konnte. Kurt zeigte ihm bei einem Streit aber die Rote Karte, worauf dieser mit dem Spruch reagierte: Du bist für mich gestorben. Ich habe dich in die Firma reingebracht, und ich bekomme dich hier auch wieder raus. Dass Oskar derjenige war, der Kurt in die Firma geholt hatte, war plötzlich nicht mehr relevant.

Eines Tages traf Kurt rein zufällig bei seiner Mutter seinen Onkel Charly, der gerade seine Schwester besuchte. Charly sprach davon, dass er sich demnächst selbstständig machen wollte. Er habe sogar schon eine Halle angemietet, in der er Boote reparieren wolle. Boote waren Charlys große Leidenschaft, und er liebte es, über den Rhein oder die Mosel zu schippern. Er hatte auch eine Menge Freunde, die ihr eigenes Boot besaßen und ihm versprachen, ihre Schiffe bei ihm warten zu lassen. Als Charly von Kurts Problemen bei Rodenstock hörte, bot er ihm spontan eine Partnerschaft an. Kurt reagierte ebenso schnell, und der Deal war fertig.

Kurts Ambitionen waren immer schon in Richtung Selbstständigkeit gegangen, und da kam ihm Charlys Angebot gerade gelegen. Ich war



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