Wenn die Schatten dich finden by Christy Reece

Wenn die Schatten dich finden by Christy Reece

Autor:Christy Reece [Reece, Christy]
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2013-06-09T22:00:00+00:00


12

Noah zog die Tür hinter sich zu. Ihm war völlig bewusst, dass er Gefühle gezeigt hatte. Was nicht wieder vorkommen durfte. Er ging auf die Verandastufen zu und blieb sofort stehen. Mitchell stand mit einem Fuß auf der untersten Stufe, offenbar im Begriff, einen Hausbesuch zu machen.

Mitch nickte zur Tür hinter Noah. »Hast du sie schon gebrochen?«

Mit seinem übelsten Grinsen antwortete Noah: »Nein, aber ich habe sie richtig gut zugeritten.«

Ein gieriger Ausdruck erschien auf Mitchs Gesicht, und er stieg die übrigen Stufen hinauf. »Schön. Ich habe nämlich beschlossen, dass ich sie auch mal ausprobieren will.«

Blitzschnell packte Noah ihn beim Arm. »Die gehört mir.«

»Die Schlampe war eine Leihgabe«, konterte Mitch. »Sie gehört dir nicht.«

»Ich sagte, sie gehört mir.«

Mitch blickte auf Noahs Hand an seinem Arm, dann wieder zu Noah auf. »Ist sie Jungfrau?«

Arrogant lüpfte Noah eine Braue. »Nicht mehr.«

»Und? Gut?«

»Gut genug, bis ich mit ihr fertig bin. Sie hält höchstens noch ein paar Tage durch.«

Mitch nickte. »Ich will sie, bevor du sie abmurkst. Bisher haben wir noch nichts aus ihr rausgekriegt, und wenn du es nicht bringst, schaffe ich es.«

»Falls sie irgendwas weiß, erfahre ich es. So oder so bleibt sie mein, bis zu ihrem letzten Atemzug. Kapiert?«

»Hast du schon mal eine gefickt und dabei erwürgt? Die drücken dir die Nudel zusammen wie eine Schraubzwinge, bevor sie sterben.« Er grinste, als hätte er Noah soeben einen besonders lustigen brüderlichen Rat erteilt.

Noah betrachtete seinen Bruder. Das war extrem, sogar für Mitch. Wollte er ihn schockieren? Oder hatte Noah sich einen Rest Naivität bewahrt, was Mitchs Verdorbenheit anging? Hielt er ihn für böse, aber immer noch zu retten? Nein, er wusste seit Jahren, dass Mitchell keinen Funken Güte oder Moral besaß.

Unfähig, mit etwas noch Scheußlicherem aufzuwarten, schüttelte er bloß den Kopf. »Der wahre Killer genießt und schweigt.«

Mitch lachte kläffend und stieg die Stufen wieder hinunter. Langsam atmete Noah aus. Es würde alles zunichtemachen, müsste er seine Karten zu früh auf den Tisch legen, doch hätte Mitch sich auch nur einen Schritt weiter genähert, wäre sein Bruder jetzt tot.

»Komm in die Hütte. Ich habe ein paar Neuigkeiten.«

Noah folgte ihm. Jeder Unbeteiligte, der die beiden sah, würde meinen, sie wären nicht nur äußerlich identisch. Schon in frühester Kindheit hatte Noah gespürt, dass mit seinem Zwillingsbruder etwas nicht stimmte. Zwar war ihm damals nicht klar gewesen, was genau es war, doch Mitch und er hatten nie wie andere Brüder miteinander gespielt. Seit sie laufen konnten, hatte ihr Vater Mitch verwöhnt, während Noah am Rockzipfel seiner Mutter hing – Gott sei Dank. Er fragte sich stets, ob seine Mutter vielleicht das Böse in Mitch erkannt hatte. Falls ja, hatte sie ihn trotzdem nie anders behandelt als Noah, bis Mitch nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte.

Sie betraten die kleine Hütte. Ein lavendelfarbener Slip lag auf dem schmutzigen Küchentisch. Verdammt! Noah nahm das zarte Spitzending auf. »Wie es aussieht, hast du an der Ware genascht.«

»Nee, das Teil habe ich ihr bloß runtergerissen, als sie hier ankam.«

Noah legte das Höschen zusammen und steckte es in seine Gesäßtasche. »Ich ziehe es ihr an, bevor ich sie irgendwo ablege.



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