Wenn der Acker brennt by Brigitte Maerker

Wenn der Acker brennt by Brigitte Maerker

Autor:Brigitte Maerker
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
ISBN: 9783863582821
Herausgeber: Emons Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


21

Der Garten der Apotheke war von einer dichten Hecke umgeben, die von außen niemandem Einblick gewährte. Jeremias musste nur ein paar Schritte machen, um das Gartentor leise aufzuschieben und in den angrenzenden Wald zu verschwinden. Von dort führte ein schmaler Pfad zum Denningerhof. Zwanzig Minuten später traf Jeremias dort ein.

Manni Schwabe hatte sich auf seine Ankunft vorbereitet. Bis auf die Lampe neben der Haustür brannte kein Licht auf dem Hof. Vermutlich hockte er irgendwo im Haus und wartete darauf, dass er sich ihm zeigte. Aber das Überraschungsmoment war auf seiner Seite, das würde Schwabe bald klar werden.

Jeremias kannte jeden Winkel des Denningerhofs. Auch von der Nische neben der Terrassentür, die ihm Deckung bieten würde, wusste er.

Er schlug einen Bogen um das Anwesen und nutzte den Schutz des hohen Weizens, um auf die Rückseite des Hauses zu gelangen. Geduckt huschte er über den Weg und schlich auf die Terrasse. Der Himmel war klar, und der Mond stand in dieser Nacht in einem perfekten Winkel. Jeremias konnte jede Einzelheit in Denningers Wohnzimmer erkennen.

Schwabe hatte die grüne Ledercouch, die sonst vor dem Kamin stand, an die Wand gerückt. Von dort hatte er gleichzeitig die Terrasse und die gegenüberliegende Haustür im Blick. Er hatte sich lang ausgestreckt, seine Beine ragten ein Stück über die Couch hinaus, auf seiner Brust lag ein Revolver. Er kaute auf einem Streichholz, wippte sichtlich nervös mit den Füßen und schaute ständig auf seine Armbanduhr. Denninger saß mit dem Rücken zum Fenster auf einem Stuhl. Er war gefesselt.

Jeremias zog die hellen Lederhandschuhe aus seiner Jacketttasche und schlüpfte hinein. Sie passten wie angegossen. Wie alles, was er trug, waren auch sie maßgeschneidert. Er hob einen von den Kieselsteinen auf, die haufenweise auf der Terrasse lagen, und warf ihn gegen die Tür. Der älteste Trick, um jemanden aufzuschrecken. Er hatte Erfolg. Schwabe fuhr augenblicklich hoch und starrte nach draußen. Nach einer Weile näherte er sich mit dem Revolver im Anschlag der Tür und schob sie vorsichtig auf.

Doch Jeremias war vorbereitet, schnellte aus seiner Deckung nach vorn. Schon krachte seine Faust gegen Schwabes Kinn, der wie ein Sack nach hinten flog, die Kante des Esstisches streifte und auf den Dielenboden fiel.

»Über mangelnden Besuch kannst du dich heute wirklich nicht beklagen, Denninger«, sagte Jeremias, als der alte Mann sich langsam umdrehte, um zu sehen, was da vor sich ging. »Ich denke, es wird noch ein unterhaltsamer Abend für uns alle werden.« Welch ein schönes Geschenk, dachte er und hob den Revolver auf, den Schwabe hatte fallen lassen. Wie es aussah, musste er seine eigene Pistole gar nicht einsetzen. Zufrieden über den gelungenen Auftakt seiner Unternehmung schloss er die Terrassentür und zog die Vorhänge zu. »Wo sind Linden und die Fotografin?«, wollte er von Denninger wissen, während er die Stehlampe einschaltete.

»Gegangen.«

»Das ist eine gute Nachricht.« Er hatte keine Lust, sich auch noch mit den beiden befassen zu müssen.

»Drecksau, elende«, stöhnte Schwabe, der allmählich wieder zu sich kam.

»Du hättest eben einen großen Bogen um mein Land machen sollen, Schwabe«, erwiderte Jeremias und grinste überheblich.

»Dein Land? Bist



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