Welten by Iain Banks

Welten by Iain Banks

Autor:Iain Banks [Banks, Iain]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: babylon
veröffentlicht: 2012-05-03T04:00:00+00:00


NEUN

PATIENT 8262

Eine Unendlichkeit von Unendlichkeiten von Unendlichkeiten … Das menschliche Gehirn verzagt vor dieser wuchernden Unermesslichkeit. Wir glauben, sie im Griff zu haben und wedeln mit unseren Zahlen - natürlich, rational, komplex, reell, irreell -, wenn uns etwas Unüberschaubares begegnet, doch in Wahrheit sind diese Hilfsmittel nur Talismane und keine nützlichen Werkzeuge. Nicht mehr als ein Trost. Dennoch waren uns die Tore zu dieser unerschöpflichen Wildnis ständig sich vermehrender Welten geöffnet worden, und wir drangen darauf zu erforschen, von welchen verborgenen Mechanismen sie bewegt und wie diese erfasst und gesteuert werden konnten. Entsprechend vollzog sich das Lernen von den vielen Welten auf mehreren Ebenen. Eine davon war die Geschichte, und zwar in mindestens drei Kategorien. Von einer ersten Geschichte durften wir erfahren, von einer zweiten durften wir nichts wissen und von einer dritten, die es angeblich nicht gab, vermuteten wir - die Studenten dieses praktisch endlosen Fachs -, dass sie zwar existierte, aber auf unserer Wissensebene nicht besprochen wurde - und vielleicht nicht einmal auf der unserer Lehrer. Von Anfang an war uns bewusst, dass der Konzern viel mehr Ebenen aufwies, als von unserem bescheidenen Platz innerhalb seiner verschlungenen Hierarchie aus erkennbar war, und angesichts der unentwirrbaren Komplexität der vielen Welten und der anscheinend wohlerwogenen Undurchschaubarkeit der Organisation war es schwer, auch nur zu erahnen, wie weit ?ber uns hinaus sich diese wohl erstrecken mochte. Wir wussten, dass es in der Expédience verschiedene Schichten und Klassen von Beamten gab und dass an der Spitze dieser Struktur der Zentralrat stand, dessen Mitglieder alles wussten, was es zu wissen gab, über Herkunft, Zusammensetzung, Ausmaß, Arbeitsmethoden und Ziele des Konzerns. Einige von uns waren gar der Meinung - die mir immer schon absurd erschien -, dass am obersten Ende dieses Gebäudes aus Wissen und Macht eine zentrale Autoritätsfigur wirken müsste, eine autokratische Persönlichkeit, der sich alle anderen zu beugen hatten. Allerdings war nicht auszuschließen, dass dieser letzte, einzige, gottähnliche Kaiser der Realitäten - falls es ihn oder sie denn gab - kaum mehr war als ein Fußsoldat innerhalb eines noch größeren Verbunds anderer Konzerne und Metakonzerne, die sich immer weiter und tiefer erstreckten durch die endlose Ausdehnung von Realitäten und nach Millionen, Milliarden, Billionen gezählt wurden … Für uns bescheidene Schüler jedenfalls war das Zentrum unserer Welt - das Zentrum unserer vielen Welten - die Fakultät für Transitionswissenschaften an der Universität für Praktische Talente in Aspherje auf einer Erde, die sich im Gegensatz zu fast allen anderen nicht Erde nannte, sondern Calbefraques. Calbefraques war der Inbegriff einer offenen Welt und das Gegenstück all der zahllosen vollkommen geschlossenen Welten, auf denen niemand von den vielen Realitäten wusste. Calbefraques war ein Ort, an dem möglicherweise jeder erwachsene Bewohner davon Kenntnis hatte, dass dies nur eine von einer unendlichen Zahl von Welten war, aber dar?ber hinaus auch ein Nexus, ein Sprungbrett in diese Unendlichkeit. Außerdem war es nahezu einzigartig. Logisch betrachtet musste es andere Versionen der Erde geben, die dem uns bekannten Calbefraques nahekamen, aber anscheinend waren wir nicht in der Lage, sie zu betreten. Es



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