Wells, Dan by Mr Monster

Wells, Dan by Mr Monster

Autor:Mr Monster
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2011-10-23T20:13:16+00:00


»Sie wissen doch, was er ihr angetan hat. Können Sie denn gar nichts unternehmen?«

Zwei Tage waren vergangen, seit Curt Lauren geschlagen hatte, doch Lauren wollte keine Anzeige erstatten, und deshalb durfte die Polizei nicht eingreifen. Den ersten Tag über hatte Mom gebrüllt – vor allem am Telefon, doch wir anderen hatten unseren Anteil abbekommen. Jetzt war sie müde und ausgelaugt. Pausenlos rief sie alle möglichen Stellen an und bat darum, jemand möge eingreifen und ihre Tochter retten, doch da sie bei allen, die vielleicht helfen konnten, auf Ablehnung stieß, wurden ihre Proteste nach und nach schwächer und verzweifelter.

»Ja, Madam, ich kenne die Gesetze. Ich habe meinen Mann aufgrund dieser Gesetze verklagt, deshalb weiß ich …« Eine Pause. »Nein, sie sind nicht verheiratet. Was hat das denn damit zu tun? Ist ein tätlicher Angriff denn erst ein Verbrechen, wenn man verheiratet ist?«

Ich hatte mich die ganze Zeit in meinem Zimmer verkrochen und wollte dringend raus, hatte aber Angst, verhaftet zu werden. Das Lagerhaus war völlig niedergebrannt, und irgendwie hatten die Flammen auf die umgebenden Bäume übergegriffen. Die Feuerwehr hatte den ganzen Tag und den größten Teil der Nacht gebraucht, um es zu löschen. Ich war natürlich verschwunden, bevor jemand dort eingetroffen war, aber die Polizei dachte sofort an Brandstiftung. Zu Hause war ich besser aufgehoben.

Mehr als das Feuer beschäftigte mich die Katze. Ich hatte eine Katze getötet. Das hatte ich noch nie getan, und ich erschrak über mich selbst. Im vergangenen Jahr hatte ich mehrere Regeln gebrochen, doch dafür hatte es immer gute Gründe gegeben. Ich hatte mich ganz sachlich entschieden, Mr. Crowley zu beschatten, weil ich ihn irgendwie davon abhalten musste, weitere Morde zu begehen. Der Angriff auf seine Frau war Teil eines sorgfältig ausgearbeiteten Plans gewesen, denn nur auf diese Weise hatte ich den Dämon fassen können. Schließlich hatte ich ihn getötet, weil das der einzige Weg gewesen war, die Stadt zu schützen. All das waren schwierige, schmerzliche Entscheidungen gewesen. Jedes Mal hatte ich alles genau gegeneinander abgewogen, ehe ich den Schritt gewagt und die betreffende Regel gebrochen hatte. Die Katze aber – das war etwas anderes. Die Katze hatte ich impulsiv und aus einem plötzlichen Drang heraus getötet. Eine Entscheidung in der Hitze des Augenblicks, deren Tragweite mir erst hinterher klar geworden war. Bei allen vorherigen Entscheidungen hatte ich Mr. Monster bewusst die Regie überlassen. An jenem Tag im Lagerhaus hatte Mr. Monster sich die Macht einfach genommen.

Wenn er es einmal getan hatte, dann würde er es wieder tun. Ich hatte Angst, als ich mir ausmalte, wann und wo es geschehen könnte, und fragte mich, ob es überhaupt zu verhindern wäre.

»Bitte … jemand hat meine Tochter angegriffen. Ein Einwohner Ihrer Stadt hat sie brutal geschlagen, und er läuft ungestraft da draußen herum. Nein, ich bin nicht außer mir. Darf ich bitte mit Ihrem Vorgesetzten sprechen?«

Ich saß in meinem Zimmer am Boden, in die Lücke zwischen Bett und Wand gequetscht, die Tür war fest verschlossen. Außerdem hatte ich mir ein Kissen über den Kopf gelegt, aber ich hörte sie trotzdem noch schreien.



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