Wellenkrieg by Armin Müller
Autor:Armin Müller
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ch. Links Verlag
veröffentlicht: 2016-12-31T16:00:00+00:00
III. Funkaufklärung
Der primäre Ansatzpunkt jeder nachrichtendienstlichen Tätigkeit ist der Vorgang der Weitergabe von Informationen, also der nachrichtendienstliche Ansatz auf die Kommunikation. Einfach gesprochen: Ist die Information statisch, also in einem Büro, einem Panzerschrank oder dem Gedächtnis einer Person vorhanden, so ist der Vorgang der Informationsgewinnung aufwendig, riskant und bisweilen unmöglich. Kommunikation, also eine Verschiebung einer Information, erleichtert den Zugang beträchtlich. Gespräche können leichter belauscht werden, als das Gedächtnis analysiert werden kann. Ein Bote ist leichter abzufangen, als ein geschütztes Büro oder ein Stahlschrank geöffnet werden kann. Der Informationsaustausch ist der primäre Ansatzpunkt eines Nachrichtendienstes. Mit der Einführung der Telegrafie im 19. Jahrhundert verlagerte sich der Informationsaustausch mehr und mehr in das elektromagnetische Spektrum. Die Vorteile liegen auf der Hand: Hohe Übermittlungsgeschwindigkeiten ermöglichen die Koordination immer komplexerer Vorgänge in Politik, Wirtschaft, Technik und Militär. Das 20. Jahrhundert brachte den Übergang von der Draht- zur Funktelegrafie. Hierbei kam ein weiterer technischer Vorteil zum Tragen, der die Entwicklung entscheidend vorantrieb: die Reduzierung der Infrastruktur. Waren noch auf den Staatsgebieten Deutschlands, Österreich-Ungarns, Frankreichs und Großbritanniens mit großem Aufwand Telegrafenleitungen durch das Land gezogen worden, ermöglichten Funkverbindungen den Aufbau von Kommunikationsnetzen in wenig erschlossenen Gebieten. Dies traf in der Mitte des 20. Jahrhunderts besonders auf die Staaten des im Entstehen begriffenen Ostblocks und auf die flächenmäßig gewaltige Sowjetunion zu, die so in der Tiefe des Raumes das Draht-Zeitalter überspringen und direkt in die Funkkommunikation einsteigen konnten.1
Die entscheidende Triebfeder dieser Entwicklung waren nun aber nicht mehr – wie im 19. Jahrhundert – wirtschaftliche Prozesse. Damals waren bei der drahtgebundenen Kommunikation die schnelle Übermittlung von Börsendaten oder die Koordinierung des Eisenbahnverkehrs wichtige Informationen gewesen. Mit dem zunehmend weltumspannenden Aufbau einer Draht-Infrastruktur wurde, einhergehend mit dem Aufstieg der großen europäischen Nachrichtenagenturen, die Vernetzung des politischen und gesellschaftlichen Lebens immer bedeutsamer.2 Im 20. Jahrhundert wurde das Militär zum bestimmenden Faktor für die drahtlose Kommunikation. Denn nirgendwo sonst bot diese so umfassende Lösungen an wie auf dem militärischen Sektor. Das Koordinieren großer Operationen, Kommunikation ohne vorher zu installierende Infrastruktur, Übermittlung von Informationen mit geringem Zeitverlust: All dies trug wesentlich zur Steigerung der Effizienz militärischer Strukturen bei. So wurden die Armeen der Welt zu einer wesentlichen Triebfeder beim Ausbau dieser Technologie – ein Prozess, der sich über Internet oder globale Positionsbestimmungssysteme bis hin zur Drohnentechnologie bis in die Gegenwart fortsetzt. Die Beschleunigung der Kommunikation war auch dem Umstand geschuldet, dass die militärische Auseinandersetzung im 20. Jahrhundert ein gängiges Mittel der Konfliktaustragung war. Ein Mittel, das im Gegensatz zu den meisten anderen Formen der Konfrontation in der materiellen Bedrohung des eigenen Staates resultierte – bis hin zum Verlust von Gütern, Territorium und Menschenleben. Oder, im gegengesetzten Fall, im Zugewinn ebendieser Dinge. So wurde die Erfassung der gegnerischen Kommunikation zum zentralen Faktor, da diese Informationen Vorteile in realen, physischen Auseinandersetzungen bedeuten konnten, sei es in der direkten Umsetzung der Information in Waffenwirkung auf dem Gefechtsfeld oder der strategischen Ausrichtung des eigenen Militärs schon im Vorfeld einer Auseinandersetzung. Weil das, was im Krieg funktionieren soll, im Frieden geübt werden muss, können die Strukturen und
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