Weihnachten mit der buckligen Verwandtschaft by Bittrich Dietmar

Weihnachten mit der buckligen Verwandtschaft by Bittrich Dietmar

Autor:Bittrich, Dietmar [Bittrich, Dietmar]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik/Comic, Cartoon, Humor, Satire/Humor, Satire, Kabarett
Herausgeber: Rowohlt Digitalbuch
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Zwei Stunden später hockten Lasse und ich immer noch am Küchentisch und analysierten die Situation, soweit sich eine Sackgasse analysieren ließ. Uns war noch keine Möglichkeit eingefallen, wie wir das Geld von Herrn Nkowomo zurückholen konnten. Wir waren nicht mal nah dran.

«Glaubst du eigentlich, dass Ennigerloh das darf?», fragte Lasse schließlich.

«Was genau?», blaffte ich zurück. «Ein gieriges Arschloch sein?»

«Das sicher», antwortete Lasse, «schließlich gibt’s in seinem Job prima Vorbilder, Digger. Ich meinte, ob er das Geld der Gemeinde überhaupt in so einen Spekulatius-Deal stecken durfte.»

Ich zuckte mit den Schultern.

«Vermutlich schon. Sieht so aus, oder?»

Ich reichte ihm den Kontrakt, den Ennigerloh auf dem amtlichen Briefpapier der Gemeinde mit meiner Mutter geschlossen hatte. Da stand es in diesem Fall blau auf weiß: Aus der Erbschaftsangelegenheit «Amaru Jensen» standen Eiglswill nach Eingang der vollen Summe auf das Konto von Elisabeth Agathe Jensen, gebürtig … blablabla … hier: vier Millionen Dollar zu. Offenbar war das legal.

«Und warum dann die Geheimhaltungsvereinbarung zwischen Oma und ihm, Alder?»

Er deutete auf den Wisch, der mit einer Büroklammer am Originalvertrag angeheftet worden war. Den hatte ich bislang gar nicht beachtet. Auch diese bloß zweiseitige Vereinbarung trug einen Amtsstempel und war mit der Unterschrift von Ennigerloh versehen – aber sonst von niemandem. Der Gemeindekämmerer spielte in Ennigerlohs Reich offenbar keine tragende Rolle.

«Stimmt, Lasse, du hast recht. Das passt nicht zu Ennigerloh. Wenn er für die Gemeinde einen so lukrativen Deal an Land zieht, lässt er sich doch normalerweise auf dem Marktplatz schmücken wie ein Pfingstochse. Wo er doch schon bei einem neuen Bushäuschen die Blaskapelle aufmarschieren lässt.» Ich schlug Lasse anerkennend auf die Schulter. Wenn man alle Alders und Diggers abzog und nicht darauf achtete, dass er sich auch mit 22 noch kleidete wie ein Vorschüler, konnte mein Neffe ziemlich smart sein.

«Wie finden wir raus, ob sein Deal koscher war?»

«Ich wüsste da was», antwortete Lasse ohne lange Bedenkzeit mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Eigentlich wollte ich es nicht wissen, aber der Lehrer in mir konnte nicht anders.

«Ist es legal?»

«Nee, aber gerecht, Digger.»

Das musste reichen. Ich nickte Lasse zu. Wir hatten noch ein paar Telefonate zu erledigen.



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