Waylander by David Gemmell

Waylander by David Gemmell

Autor:David Gemmell [Gemmell, David]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2011-10-04T22:00:00+00:00


Butaso saß in seinem Zelt und starrte mürrisch den uralten Schamanen an, der vor ihm kauerte. Der alte Mann breitete ein Stück gegerbtes Ziegenleder auf der Erde aus und warf nachlässig ein Dutzend Fingerknöchel darauf. Aus den Knochen waren grobe Würfel geschnitzt worden, die auf allen Seiten seltsame Symbole zeigten. Eine Zeitlang starrte der Schamane auf die Knochen, dann blickte er auf. Seine dunklen, schrägstehenden Augen funkelten vor boshaftem Humor.

»Dein Verrat hat dich getötet, Butaso«, sagte er.

»Sprich deutlich.«

»Ist das nicht deutlich genug? Du bist verdammt. Schon jetzt schwebt ein dunkler Schatten über deiner Seele.«

»Ich bin so stark wie immer«, sagte Butaso und erhob sich. »Nichts kann mir etwas anhaben.«

»Warum hast du dein Wort gegenüber Eis-Auge gebrochen?«

»Ich hatte eine Vision. Ich habe viele Visionen. Der Chaos-Geist ist mit mir - er leitet mich.«

»Sein Nadirname ist Der Geist der Dunklen Taten, Butaso. Warum benutzt du ihn nicht? Er ist ein Betrüger.«

»Das sagst du, alter Mann. Aber er hat mir Macht und Reichtum gebracht. Und viele Frauen.«

»Er hat dir den Tod gebracht. Was hat er von dir verlangt?«

»Die Fuhrwerke von Eis-Auge zu zerstören.«

»Aber Eis-Auge lebt. Genau wie sein Freund, der Seelenräuber.«

»Was soll das bedeuten?«

»Glaubst du, daß ich keine Macht habe? Törichter Sterblicher! Seit der Seelenräuber dein Herz an jenem Tag, als er dir das Leben schenkte, mit Furcht erfüllte, brennst du in deinem Verlangen nach Rache. Jetzt hast du seine Freunde getötet, und er macht Jagd auf dich. Verstehst du nicht?«

»Ich verstehe, daß ich hundert Mann die Steppe nach ihm durchsuchen lasse. Sie werden mir bei Tagesanbruch seinen Kopf bringen.«

»Dieser Mann ist ein Fürst unter den Mördern. Er wird deinen Jägern entkommen.«

»Das würde dir gefallen, nicht wahr, Kesa Khan? Du hast mich immer gehaßt.«

»Du bist viel zu aufgeblasen, Butaso. Ich hasse dich nicht, ich verachte dich - aber das spielt keine Rolle. Wir müssen diesen Mann aufhalten.«

»Du würdest mir helfen?«

»Er stellt eine Gefahr für künftige Nadirgenerationen dar. Er sucht die Bronzerüstung, den Fluch der Nadir. Er darf nicht so lange leben, daß er seine Aufgabe erfüllt.«

»Dann setz die Gestaltwechsler ein - jage ihn.«

»Sie sind nur der letzte Ausweg«, fauchte Kesa Khan und stand auf. »Ich muß nachdenken.« Er verstaute die Fingerknöchel wieder in einem Zie-genlederbeutel, verließ das Zelt und blickte zu den Sternen empor. Um ihn herum bewegte sich kaum etwas außer den Leibwächtern, die Butaso schützten. Acht Männer standen rings um sein Zelt, blickten schweigend ins Lager, die Schwerter in den Händen, und stampften gelegentlich gegen die Kälte mit den Füßen.

Kesa Khan ging zu seinem eigenen Zelt, wo das Sklavenmädchen Voltis ein Becken mit brennenden Kohlen vorbereitet hatte, um die Luft zu erwärmen. Sie hatte ihm auch eine Schale Lyrrd eingeschenkt und drei angewärmte Steine in sein Bett gelegt. Er lächelte sie an, trank das Lyrrd in einem einzigen Schluck und spürte, wie der Alkohol Feuer in seinen Adern entfachte.

»Du bist ein gutes Mädchen, Voltis. Ich verdiene dich nicht.«

»Du warst gut zu mir«, sagte sie mit einer Verbeugung.

»Möchtest du gern nach Hause zurückkehren?«

»Nein, Herr, ich möchte dir dienen.« Er war gerührt von ihrer Aufrichtigkeit, beugte sich vor und hob ihr Kinn .



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