Waterfire Saga (4) - Das vierte Lied der Meere by Jennifer Donnelly

Waterfire Saga (4) - Das vierte Lied der Meere by Jennifer Donnelly

Autor:Jennifer Donnelly
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Herausgeber: Schneiderbuch.digital bei Egmont Verlagsgesellschaften mbH
veröffentlicht: 2016-09-07T22:00:00+00:00


KAPITEL VIERUNDDREIßIG

„Wach auf!“, befahl eine Stimme so kalt wie Eisregen.

Mit Mühe öffnete Sera die Augen. Sie stöhnte vor Schmerz. Die Hitze des Drachenkopfgifts brannte immer noch in ihrem Körper. Jede Bewegung, selbst das Atmen, war eine Tortur.

Erinnerungsfetzen tauchten auf … Mahdis Stimme, sein Gesicht … eine lange Reise … der Drachenkopf, der sie zum Essen zwang …

Ganz allmählich klärte sich ihre Sicht. Sie nahm wahr, dass sie auf einem Stuhl saß. In einem Zimmer. In ihrem Zimmer. Sie erkannte die Katzensilberspiegel, die Einrichtung, die Anemonen an den Wänden.

Ich halluziniere, dachte sie. Es ist das Gift. Wieder schloss sie die Augen.

„Ich sagte, wach auf!“

Diesmal wurde der Befehl von einer gepfefferten Ohrfeige begleitet.

Sera keuchte. Sie riss die Augen auf und hob zitternd eine Hand an die Wange.

Lucia Volnero beugte sich über sie und stützte sich auf die Armlehnen des Stuhls. Ihre langen offenen Haare umspielten ihren Kopf wie eine Wolke. Ihr Gesicht war nur Zentimeter von Seras entfernt. Sera sah die Arglist in ihren saphirblauen Augen glitzern.

Lucia lächelte. „Schon besser“, sagte sie und richtete sich auf. „Du hast also meinen Maligno kennengelernt“, fuhr sie fort und wies auf das Wesen, das reglos in einer Ecke kauerte. „Ist er nicht perfekt? Er hat sich echt Zeit gelassen. Ich habe schon befürchtet, du würdest auf dem Rückweg sterben und mir den Spaß verderben, also habe ich einen Velo gewirkt, um seine Rückkehr etwas zu beschleunigen.“

„Warum … warum bist du …“ Sera brachte kaum ein Wort hervor.

Lucia unterbrach sie. „Weil du Mahdi verhext hast und ich diesen Fluch brechen werde.“

„Ich habe … keinen Fluch gewirkt …“, murmelte Sera. Jedes Wort kostete sie unendlich viel Kraft. Aber es war sowieso umsonst. Lucia hörte ihr nicht zu.

„Du hast ihn überlistet und ihn dann gezwungen, für dich und deinen schäbigen kleinen Widerstand zu spionieren. Aber ich werde ihn befreien, indem ich dich töte. Dann gehört er endlich ganz mir.“

„Lucia, nein …“ Die Meerjungfrau war genauso böse wie ihre Eltern. Sie würde sie kaltblütig ermorden. „Bitte … tu das nicht …“

„Ich doch nicht. Ich würde dir lediglich ein Messer ins Herz stoßen, und das wäre ein zu harmloser Tod. Ich will, dass du leidest. Eine Freundin von mir wird das erledigen. Grüße sie von mir.“

Sera unternahm einen letzten verzweifelten Fluchtversuch. Sie rutschte vom Stuhl und taumelte durch den Raum, aber nach wenigen Schwimmzügen gewann der Schmerz die Oberhand, und sie stürzte zu Boden. Als sie auf den Rücken rollte, drehte sich das Zimmer über ihr. Sie konnte den Kronleuchter hoch oben sehen. Er schien vor ihren Augen lebendig zu werden. Die grün angelaufenen Kupferleuchter wurden elastisch wie die Fangarme eines Oktopus.

Sera wusste, dass sie halluzinierte.

„Es ist vorbei, Serafina“, sagte Lucia siegessicher. „Ich gewinne, du verlierst.“

Sie bellte dem Maligno einen Befehl zu, und Sekunden später spürte Serafina, wie er sie an den Armen packte und vom Boden hochhob. Sie kratzte ihn und versuchte sich zu wehren. Ihre Fingernägel schnitten in seine Wange. Doch statt Blut floss Schlamm aus der Wunde.

Sera schrie.

„Sicario, tu deine Arbeit“, sagte Lucia.

Der Drachenkopf krabbelte unter einem Tisch hervor und stach ein zweites Mal brutal zu.



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