Was keiner wissen konnte (German Edition) by Sloan Susan

Was keiner wissen konnte (German Edition) by Sloan Susan

Autor:Sloan, Susan [Sloan, Susan]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-96655-423-7
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2022-01-01T00:00:00+00:00


Seit Valeries Sanatoriumsaufenthalt flogen die Kinder und sie jedes Jahr für einen Monat im Sommer und zwei Wochen an Weihnachten nach Vermont. Jack war natürlich immer eingeladen, kam aber selten mit. Er hatte das Gefühl, dass die O'Connors genau wussten, was auf dem Dach vorgefallen war, und ihm die Schuld an Priscillas Tod gaben. Deshalb blieb er lieber allein zu Hause, trank bis zur Besinnungslosigkeit und gab sich seinen Schuldgefühlen hin.

»Ich fände es gar nicht so übel, wenn Papa mitkäme«, sagte Rosemary einmal zu JJ, als ihr Flugzeug zur Startbahn rollte. »In Vermont ist er immer viel netter als in Kalifornien.«

»Muss er ja sein«, erwiderte JJ, »sonst würde ihm Großvater die Visage polieren.« Martin war der einzige Mensch, von dem JJ wusste, dass er keine Angst vor Jack hatte.

Valerie hatte das Gespräch mitgehört. »Sprich nicht schlecht über deinen Vater, JJ«, sagte sie. »Er macht alles, so gut er kann.«

Wenn Jack seine Familie zum Flughafen brachte und sich verabschiedete, fragte er sich jedes Mal, ob sie diesmal nicht zurückkommen würden. Er war sicher, dass es eines Tages so weit sein würde. Mit einem flauen Gefühl im Magen erwartete er den Anruf, bei dem ihm Valerie sagen würde, dass sie ihn verließ – wie die Frauen, die ihn als Kind verlassen hatten. Er wusste nicht, was er dann tun würde.

Die eineinhalb Jahre nach Priscillas Tod, als Valerie im Sanatorium war und die Kinder bei den Großeltern lebten, waren die schlimmste Zeit seines Lebens gewesen. Wenn Jack abends von der Arbeit nach Hause kam, saß er im Dunkeln in dem leeren Haus und trank einen Dreiviertelliter Bourbon direkt aus der Flasche. Im Dunkeln spürte er weniger, wie allein er war. Er musste die anklagenden Augen nicht sehen.

Morgens zwang er sich, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen, und sobald seine Schicht zu Ende war, fuhr er wieder nach Hause. Er fing an, bestimmte Aufgaben bei der Arbeit nicht mehr zu erledigen, weil er sich nicht mehr konzentrieren konnte; nur Kleinigkeiten, sagte er sich. Er traf sich nicht mehr mit seinen Kumpeln zum Trinken. Er stellte nicht mehr den Frauen nach. Er saß einfach nur zu Hause. Das Haus war sein Gefängnis geworden. Jack fand, dass er nichts anderes verdient hatte.

Wenn er daran gedacht hatte, einzukaufen, machte er sich etwas zu essen, aber meistens saß er nur mit dem Whisky im Wohnzimmer und wartete darauf, bis der Schmerz nachließ und er ins Bett taumeln konnte.

An zwei Tagen in der Woche erledigte Jack Arbeiten am Haus. Er besserte das Dach aus, obwohl er es kaum ertragen konnte, sich dort oben aufzuhalten. Er baute eine kleine Ziegelmauer um Valeries Gemüsegarten und bemühte sich, die Pflanzen am Leben zu halten. Er räumte die Garage auf, mietete einen Teppichreiniger und säuberte die Böden, putzte die Fenster, strich die Wände und fragte sich dabei ständig, ob Valerie und die Kinder wohl das Ergebnis seiner Bemühungen noch sehen würden.

Sie kamen zurück. Und kaum hatten sie ihren Alltag wieder begonnen, kehrte auch Jack zu seinen alten Gewohnheiten zurück. Er traf sich wieder



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