Warrior Cats Short 05 - Ahornschattens Vergeltung by Hunter Erin

Autor:Hunter, Erin
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Abenteuer, Clan, Katzen, Kurzgeschichte, Tierfantasy, Wald
ISBN: 978-3-407-75785-2
Herausgeber: Beltz
veröffentlicht: 2019-02-20T00:00:00+00:00

5. KAPITEL

Hustend und vor Fieber glühend, kämpfte sich Ahornschatten aus dem Schlaf. Wo bin ich? Sie hievte sich mühsam aus ihrem kratzigen Nest und schaute sich um. Neben ihr lag eine frisch getötete Maus. Ahornschattens Bauch knurrte, sie wusste nicht mehr, wann sie das letzte Mal etwas gefressen hatte. Sie bückte sich und riss einen Bissen aus der Beute, doch plötzlich kam die Erinnerung daran, wo sie sich befand und was geschehen war, wieder über sie, und sie musste würgen. Meine Kleinen! Apfelnacht!

»Hallo? Geht es dir gut?«, ertönte ein besorgtes Maunzen. Ahornschatten schaute auf. Ein kleiner, schwarz-weißer Kater stand am Fuß eines riesigen Heuhaufens, der den Bau fast gänzlich ausfüllte. Tageslicht drang durch die Ritzen in den hölzernen Wänden und ließ zahllose kleine Staubkrümel in der Luft tanzen.

»Wo bin ich? Und wer bist du?«, fragte Ahornschatten heiser.

Der kleine Kater hob ein Bündel mit tropfendem Moos auf, das vor seinen Pfoten lag, und brachte es zu ihr. »Du musst trinken«, drängte er. »Ich heiße Milo und das hier ist meine Scheune. Du bist gestern so schnell eingeschlafen, dass ich keine Gelegenheit mehr hatte, mich vorzustellen. Wie geht es dir?« Er sah sie so prüfend an, dass Ahornschatten vor seinem Blick zurückwich. »Du siehst immer noch furchtbar erschöpft aus«, bemerkte Milo. »Friss die Maus und schlaf weiter.«

»Ich bleibe auf keinen Fall hier«, fauchte Ahornschatten. »Und ich will deine Frischbeute nicht.«

»Aber es gibt genug für uns beide«, beharrte Milo. »Ich kann für mich noch mehr fangen. Keine Sorge.«

Ahornschatten wankte ein paar Schritte vor und stieß den Kater fast von den Pfoten. »Lass mich«, knurrte sie. »Ich brauche deine Hilfe nicht.«

Sie suchte nach dem Spalt, durch den sie hereingekommen war. Hinter ihr miaute Milo etwas davon, dass es genug Platz in der Scheune gäbe und er fremden Katzen gerne Unterschlupf gewähre. Ahornschatten hörte ihm gar nicht zu. Wie könnte ihr ein Hauskätzchen schon helfen? Mein Leben ist zerstört! Ich habe nichts Unrechtes getan und trotzdem alles verloren! Das Bild ihrer drei toten Jungen schwebte am Rand ihres Sichtfelds, als könnte sie die drei Kleinen deutlich sehen, wenn sie nur schnell genug den Kopf drehte. Mama, hilf uns!, wimmerten sie.

»Ich kann nicht«, flüsterte Ahornschatten. »Oh, meine geliebten Kleinen, es tut mir so leid.«

Zitternd vor Hunger, stürzte sich Ahornschatten in das dürre Unterholz am Rand des FlussClan-Territoriums. Sie blieb in sicherem Abstand zur Grenze und wanderte den Hügel hinauf in Richtung Schlucht. Direkt unter den steilen Felswänden gab es eine hölzerne Zweibeinerbrücke, über die sie zurück ins DonnerClan-Territorium gelangen konnte. Sie spürte den unwiderstehlichen Drang, an den Ort zurückzukehren, wo sie ihr ganzes Leben verbracht hatte. Die schlanken Weidenbäume des FlussClans boten ihr keinen Trost, und die weite Moorlandschaft, die sich oberhalb der Schlucht erstreckte, ließ sie vor Angst erzittern. Stattdessen sehnte sie sich nach den dicken Stämmen und dem üppig grünen Unterholz, den vertrauten Geräuschen und Gerüchen überall um sie herum, die ihre Pfoten sicher durch den Wald lenkten.

Sobald Ahornschatten die Holzbrücke erreichte, rannte sie mit angelegten Ohren und gesträubtem Fell hinüber. Das Brausen des

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