Waldherz by Maria J. Pfannholz

Autor:Maria J. Pfannholz [Pfannholz, Maria J.]
Die sprache: ara
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2015-07-30T16:00:00+00:00

*

»Erzählen Sie einem alten Mann, wie das genau funktioniert«, sagte der Kanzleichef. »Wie legt man so eine Route an?« Er lehnte sich zurück, versenkte seinen Krötenhals in seinen Kragen und schaute geduldig und erwartungsvoll.

»Man verbindet Wegpunkte …«, Sebastian brach ab und überlegte. »Nein, ich muss es Ihnen direkt am GPS-Gerät zeigen. Ich habe meins unten im Auto.« Er lief aus dem Büro, sprang die Treppen hinunter, je drei Stufen auf einmal. Der Kanzleichef stemmte sich aus seinem breiten Bürostuhl und watschelte zur Kaffeemaschine. Bis er mit seiner Tasse zurückkam, stand Sebastian mit dem GPS-Gerät in seinem Zimmer. Der Chef ließ sich wieder in seinem schwarzen Ledersessel nieder, der ihn gnädig und wie angegossen aufnahm. Es gab zwar ein Besprechungssofa, aber er benutzte es grundsätzlich nicht, weil es für ihn zu niedrig war, um ohne Probleme aufzustehen. Sebastian rückte seinen Stuhl neben ihn und schaltete das Gerät an. Es war etwa so groß wie ein Handy, aber klobiger und hatte eine kurze Antenne, die wie das ganze Gerät mit olivgrünem Plastik und schwarzem Gummi wasserdicht umkleidet war. Der Bildschirm war etwas größer als eine Streichholzschachtel, darunter waren einige schwarze Knöpfe und ein Wippschalter für einen Cursor.

»Das ist jetzt nicht das Allerneueste, aber die Antenne ist immer noch eine der besten«, sagte Sebastian. »Wenn man im Wald rumläuft, ist alles andere zu ungenau.«

»Hat so einen gewissen militärischen Zweiter-Weltkrieg-Charme«, meinte der Chef.

Sebastian grinste. »Stimmt. Die neuen Modelle schauen eher aus wie ein Smartphone mit Gummibereifung.«

Er drückte auf einen Knopf, ein Menü erschien am Bildschirm, Sebastian wippte den Cursor auf ›Satelliten erfassen‹, und es erschienen zwei konzentrische Kreise mit einigen Punkten drin.

»Das sind jetzt die Satelliten, deren Signale das Gerät in seinem Horizont erfassen kann. Die Stärke des Signals kann man dann unten als Säulendiagramm ablesen. Um einen Standort zu erfassen, braucht man allermindestens das Signal von drei Satelliten, für ein gutes Ergebnis braucht man eigentlich so etwa sechs davon. Da herinnen ist der Empfang schwach, ich müsste rausgehen oder wenigstens ans Fenster.«

Nur drei der angezeigten Satelliten erschienen farbig, die Säulchen unten auf dem Bild waren recht klein.

»In der oberen Zeile sehen Sie die geografische Position, in der wir jetzt sind, Längen- und Breitengrad, daneben die Anzeige der Genauigkeit. Das sind jetzt plus minus 15 Meter, weil der Empfang im Zimmer so schlecht ist. Draußen zeigt mein Gerät bestenfalls auf fünf Meter genau.«

»Das reicht aber nicht, um die Position von Bäumen im Wald festzulegen«, meinte der Chef.

»Richtig. PlanetGuard verwendet extra Antennen, wie sie auch auf Großbaustellen zum Einsatz kommen.«

»Wusste der Staab das?«

»Ich weiß nicht«, musste Sebastian zugeben. »Aber das GPS-Gerät war eh in der Tasche der Toten.«

»Das heißt, es ist unwahrscheinlich, dass er sie aufgrund des Geräts für ein Mitglied von PlanetGuard hielt.«

Sebastian nickte. »Die hellgrüne Jacke wird dem Staatsanwalt aber genügen.«

»Wahrscheinlich. Und wie geht das weiter mit diesen Routen?«

»Man kann den Punkt, an dem man steht, einfach als Wegpunkt fixieren.« Sebastian drückte den Knopf ›Mark‹. Es erschien eine Maske mit Datum und Uhrzeit und einer Zeile, in der man einen Namen für den aktuellen Punkt eingeben konnte.

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.