Vulkanpark by Gabriele Keiser

Vulkanpark by Gabriele Keiser

Autor:Gabriele Keiser
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783839213957
Herausgeber: Gmeiner Verlag
veröffentlicht: 2013-02-07T23:00:00+00:00


»Du denkst an deinen kleinen Sohn, nicht wahr?«, fragte Franca später Hinterhuber, als sie beide allein im Büro waren.

Er saß an seinem Computer und tippte eifrig in die Tasten. Kurz sah er zu ihr hoch und blinzelte irritiert hinter der Goldrandbrille. Dann nickte er. »Man geht eben anders mit solchen Dingen um, wenn man eigene Kinder hat. Obwohl man uns ständig einredet, dass eine gewisse Distanz notwendig ist.«

»Ich weiß«, sagte sie. »Ich versuche mich ebenfalls zu distanzieren, aber das gelingt mir nicht immer. Gerade in diesem Fall nicht.«

Er betätigte den Drucker, der ratternd eine Seite auswarf. Er stand auf, nahm das Blatt heraus und reichte es Franca. »Ich hab da was aufgesetzt«, sagte er. »Ein offener Brief an die Bevölkerung. Schau’s dir mal an.«

Interessiert begann sie zu lesen:

Am Abend des 15. Juli verschwand der 9-jährige Timo S. aus Mendig. Seine Leiche wurde wenige Tage später im Rauscherpark Plaidt in der Nähe der Rauschermühle aufgefunden. Die Polizei sucht mit allen verfügbaren Mitteln nach Timos Mörder.

Viele von Ihnen haben uns bereits wertvolle Hinweise gegeben. Dafür möchten wir unseren ausdrücklichen Dank aussprechen. Falls Sie eine wichtige Beobachtung im Zusammenhang mit dem Delikt gemacht haben, teilen Sie uns dies bitte mit. Auch wenn Sie glauben, Ihre Hinweise seien der Polizei bereits bekannt, sollten Sie sich trotzdem bei uns melden und nicht zögern, bei der Kripo Koblenz anzurufen.

Wir versichern Ihnen, alles auszuwerten und auf Wunsch vertraulich zu behandeln. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir mit Ihrer Hilfe den Täter immer mehr einkreisen können, um ihn am Ende mit seiner Tat zu konfrontieren und vor Gericht zu stellen.

»Finde ich gut«, sagte Franca und gab ihm das Blatt zurück. »Auch die Sache mit der Homepage.«

»Ich hab schon mit Renate gesprochen. Sie will sie einrichten. Vielleicht können wir damit den Druck auf den Täter erhöhen. Und es hätte noch einen weiteren Vorteil.«

»Und welchen?«

»Wir hätten im Blick, ob bestimmte Menschen diese Seite immer wieder anklicken.«

»Du meinst, der Täter könnte sich dadurch verraten?«

»Das hat anderswo auch schon zu Erfolgen geführt«, bestätigte er. »Schließlich müssen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, um weiterzukommen.«

Franca nickte nachdenklich. »Weißt du, was mir die ganze Zeit im Kopf herumspukt? Ich befürchte, dass der Täter auch für den Missbrauch an der kleinen Lara verantwortlich ist.«

»Wieso glaubst du das?«

Sie hob die Schultern. »Intuition.«

»Aha.«

»Mir ist bekannt, was du von weiblicher Intuition hältst, aber ich bleibe da dran«, antwortete sie und grinste schief.

»Wieso? Ich hab doch gar nichts gesagt.«



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