Vorsicht vor alten Damen by Seymour Henry

Vorsicht vor alten Damen by Seymour Henry

Autor:Seymour, Henry [Seymour, Henry]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


10

Fast eine volle Stunde lang führte Trixie ihre Herrin und deren Begleiter quer durch die Docks, verlor zweimal die Spur und entdeckte sie wieder.

Es dämmerte bereits, als sie endlich ein Bassin erreichten, in dem Hunderte von kleinen Hausbooten nebeneinander vertäut lagen. Trixie steuerte auf ein kleines Ruderboot zu, das an einer Mole festgebunden war, und schnüffelte aufgeregt daran. Dann bellte sie wütend, kehrte wieder zurück und suchte verzweifelt nach der Spur. Aber diesmal gelang es ihr nicht, sie wiederaufzunehmen. »Such weiter, Trixie!« befahl Donna ermunternd, aber diesmal war der Pudel am Ende seiner Weisheit. Er schnüffelte zwar noch immer im Kreis herum, aber immer wieder kehrte er zu dem Ruderboot zurück und bellte wütend.

»Sieht so aus, als sei Les hierhergekommen und hätte das Boot benützt«, meinte Mr. Dixon nachdenklich. »Die Frage ist nur, wohin er damit ruderte. Wir gehen am besten einmal mit Trixie ganz um das Dock herum. Wenn sie dann noch immer nichts findet, müssen wir vermuten, daß Les sich auf einem der Hausboote versteckt hat.«

Die Freunde schauten betrübt auf die vielen flachen Boote, die nebeneinander lagen. Viele waren schmuck bemalt, besaßen Sonnendecks, auf denen regelrechte Blumengärten blühten, und machten einen guten Eindruck. Hier wohnten Menschen, die noch einen guten Schuß Abenteuer im Blut hatten und sich nicht an den Gedanken gewöhnen konnten, hinter steinernen vier Wänden zu Hause zu sein. Menschen, die nicht seßhaft waren, sondern den Wasserwegen folgten, wenn ihnen die alte Umgebung zu langweilig wurde. Andere waren durch die Wohnungsnot auf die Hausboote getrieben worden und hatten sich an dieses Leben gewöhnt. Jetzt in der Dämmerung waren die Lichter aufgedreht. Man sah, daß die meisten Hausboote allen Komfort aufwiesen. Manche von ihnen waren hübsch eingerichtet.

Allerdings gab es auch eine Anzahl verlotterter Kähne, von denen die Farbe blätterte. Nachdem sie rund um das Bassin gegangen waren, ohne daß Trixie wieder die Spur des Mannes entdeckt hatte, den sie hierher verfolgt hatten, war es schon dunkel geworden.

»Er muß auf einem der Boote sein«, meinte Joe zögernd. »Warum hätte er sonst das Ruderboot benutzt?«

Mr. Dixon mußte ihm zustimmen. »Vielleicht hast du recht, Joe«, sagte er. »Aber das nützt uns nichts. Wenn er wirklich hier ist, dann ist es möglich, daß er uns längst gesehen hat. Außerdem ist es schon zu dunkel, um noch etwas zu unternehmen.«

»Könnten wir nicht fragen, ob ihn hier jemand kennt?« schlug Ken vor. »Die Boote liegen so nahe nebeneinander, daß jeder über seinen Nachbarn Bescheid wissen muß.«

Mr. Dixon schüttelte den Kopf. »So einfach ist das nicht«, mahnte er. »Die Leute auf den Hausbooten halten Außenseitern gegenüber zusammen. Außerdem haben sie dauernd neue Nachbarn. Manche Boote fahren weiter, andere kommen an und nehmen ihre Ankerplätze ein. Hier kann uns höchstens die Polizei helfen, aber selbst für sie ist das eine schwierige Aufgabe. Auf diesen Booten gibt es genug Winkel, um sich zu verkriechen. Wen Les merkt, daß ihm Gefahr droht, kann er sich über Bord ins Wasser gleiten lassen, und wir finden ihn niemals.«

»Was unternehmen wir nur?« stieß Billy hervor. »Wenn er hier ist, dann entwischt er uns wieder.



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