Vor Taschendieben wird gewarnt by Obelisk

Vor Taschendieben wird gewarnt by Obelisk

Autor:Obelisk [Obelisk]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Obelisk
veröffentlicht: 2011-09-21T22:00:00+00:00


Kuddelmuddel

„Wir müssen zum Bus gehen“, sagte Tim verlegen. „Wenn Bob hört, dass ich nicht einmal ein Auto besorgt habe, nimmt er mich nie mehr ernst. Hast du übrigens etwas Kleingeld für die Fahrkarten? Heutzutage kann man nicht einmal mehr schwarzfahren.“

Percy versicherte ihm, dass er Geld habe, seine Hundetour bringe ja ziemlich viel ein.

„Hundetour?“, fragte Tim. „Das musst du mir erklären.“

Percy schüttelte den Kopf. „Du bist zuerst dran mit dem Erklären.“

Seltsamerweise wurde Tim nicht ärgerlich. Er schwieg so laut, dass es Percy in den Ohren dröhnte. Endlich sagte er: „Also, tja, also ich wollte nicht, dass sie dich da reinziehen. Deswegen bin ich dir ausgewichen. Ich dachte, wenn sie glauben, ich hab nichts mehr mit dir zu tun, geben sie den Plan auf. Aber wenn die einmal etwas in ihren Dickschädeln haben – du hast’s ja gesehen. Übrigens hätten sie dir bestimmt nichts getan, da bin ich ganz sicher. Sie sind alles Mögliche, aber echt böse sind sie nicht. Verstehst du?“

Percy nickte, obwohl er keineswegs alles verstand.

Tim holte tief Atem, dann quetschte er heraus: „Und außerdem – du hast es dir vielleicht schon gedacht – bin ich … also ich bin …“ Er ruderte mit den Armen. „Also ich bin dein Vater. So ist es nun einmal.“

Percy hatte über die Möglichkeit nachgedacht, aber jetzt, wo er es hörte, war es doch anders. Er blieb stehen, wusste nicht, was er sagen sollte.

Tim blickte an ihm vorbei, kratzte sich am Kopf. „Ich weiß schon, ich bin nicht gerade ein Bilderbuch-Papa. Keiner, auf den man besonders stolz sein könnte, leider. Aber … also ich bin schon sehr froh …Und einen anderen hast du nun einmal nicht …“

„Hallo, Papa“, sagte Percy, und dann standen sie ziemlich lange da und sahen einander an, bis Percy fragte: „Hast du die Mama lieb gehabt?“

„O ja. Sehr. Manchmal glaube ich … ach, egal. Es war nur … also ich bin dir bestimmt keine Rechenschaft schuldig, ist das klar? Das heißt, also … Sache ist, ich versteh’s selbst nicht, drum kann ich dir’s auch nicht erklären.“

Sie machten sich wieder auf den Weg. Eigentlich war es ganz schön, so nebeneinander her zu gehen. Percy schlenkerte mit den Armen.

„Karate mit dir war echt gut“, sagte er. „Jetzt könnten wir ja weiter üben.“

„Das wird deiner Mama gar nicht recht sein. Ich fürchte, sie hat immer noch einen ziemlichen Zorn auf mich. Nicht, dass ich es ihr übel nehmen könnte.“

In der Ferne tauchte der Bus auf. Sie rannten zur Haltestelle, kamen gerade noch rechtzeitig an.

„Ich muss die Hunde abholen“, keuchte Percy. „Bin sowieso arg spät dran. Ich will den Job nicht verlieren. Wir brauchen auch das Geld, verstehst du. Mama ist … Sie hat keinen rechten Spaß mehr am … Besorgen. Ich glaube, ich bin schuld, weil ich ja …“

Er zuckte mit den Schultern.

„Du bist schon in Ordnung“, sagte Tim.

Er begleitete ihn bis zu Mrs Morris’ Haus. Percy sah ihm nach, wie er mit großen Schritten davonging, den Kopf gesenkt, die Hände auf dem Rücken.

Schon im Stiegenhaus hörte er Mrs Morris ins Telefon schreien: „Er kommt ganz bestimmt.



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