Vom Kloster zum Welterfolg by Maria Augusta Trapp

Vom Kloster zum Welterfolg by Maria Augusta Trapp

Autor:Maria Augusta Trapp
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


SIEBENTES KAPITEL

Wir akklimatisieren uns

Jetzt waren wir wirklich in Amerika, und zwar für immer. Natürlich hätte ich mich nicht getraut, nicht einmal um Mitternacht, es im Flüsterton zu sagen, vor Augst, daß es die Einwanderungsbehörde hören könnte.

Zuerst kam ein Town-Hall-Konzert in New York, am Samstagnachmittag. Es war Wochenende und einer jener lauwarmen Oktobertage, an denen das Laub die herrlichsten Farben spielt und niemand Lust hat, in der Stadt zu bleiben und Palestrina anzuhören. Resultat: ein spärliches Publikum. Ferner: ein enttäuschter Manager, der gedacht hatte, daß wir eine bessere Zugnummer wären, als dann die Kasseneingänge zeigten.

Zu diesem Wochenendkonzert kamen unsere Freunde aus Philadelphia nach New York. Es war schön, sie wiederzusehen. Die Crawfords boten uns an, die Kleinen in ihr Heim aufzunehmen. Rosemarie und Lorli konnten wieder in die Akademie gehen, die nicht weit vom Haus der Crawfords gelegen war. Der Abschied war immer bitterschwer, aber zu jener Zeit glaubte ich noch, daß Kinder in die Schule gehen müßten und daß man deswegen alles andere zu opfern hätte. Später habe ich es anders gelernt.

Es war das Jahr der Weltausstellung und wir verbrachten einige herrliche Tage dort. Alles schien uns wie ein Märchenland.

Was das Wort „Zugnummer“ heißt, entdeckten wir in den nächsten Wochen. Es schmerzte.

In kurzer Zeit lernten wir einige der größten Konzertsäle dieses Landes kennen, die zwischen 2500 und 4000 Sitzplätze umfaßten. Wir hatten immer die Möglichkeit, die Polsterung der Sitze zu studieren, silbergrau, rot oder ein warmes Goldgelb. Menschliche Formen waren wenig zu sehen - die riesigen Hallen schienen leer. (Und der Künstler sagte zu seinem Publikum: „Kommt nach vorn in die erste Reihe, alle beide!“)

Eine sonst große Zuhörerschaft von acht- oder neunhundert Personen ging in diesen riesengroßen Sälen verloren. Was war nur los? Großvater Wagner hatte in den Trapp-Familienchor eine Menge Geld investiert und jetzt wollte er es zurückgewinnen. Deshalb ließ er sie in Riesensälen singen. Aber er vergaß, es dem Publikum mitzuteilen. Was wir bisher von Propaganda gelernt hatten, war: „man kann es den Leuten nicht oft genug sagen.“ Man muß es ihnen einreiben, sonst vergessen sie es. Bei den Einwohnern von Hartford, Connecticut, Harrisburg, Pennsylvania, Raleigh, North Carolina oder Washington war es nicht, daß sie uns vergessen hatten, sie hatten uns noch nie gehört und wußten nichts von uns. Aber außer einer kleinen Notiz auf der letzten Seite der Ortszeitung gab es keine Propaganda. Die Abwesenheit von Photographen und Reportern, von Bildern in allen Auslagen und großen Ankündigungen an den Mauern machte uns ganz unglücklich. Still kamen, still gingen wir. Mr. Wagner war sehr verärgert. Wo immer wir in ein Hotel kamen, erwartete uns ein rosa Brief von ihm, in dem er uns vorwarf, wie schlechte Resultate wir wieder gehabt hatten. Das ist keine aufmuntemde Nachricht vor einem Konzert.

Wir wurden immer nervöser und entmutigter. Wir wußten, daß wir gewissenhaft geprobt hatten. Diese „Missa brevis“ von Palestrina war ein Meisterwerk und wir sangen es wirklich gut. Das fühlt man eben. Und die Leute, die in unsere Konzerte kamen, waren immer tief bewegt und gaben ihrer Bewunderung ehrlichen Ausdruck. Irgend



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