Visionen by Panizza Oskar

Visionen by Panizza Oskar

Autor:Panizza, Oskar
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-03T05:00:00+00:00


Nein, er war wirklich stolz auf seine Zöglinge über diese Wendung. – Die Correction der Angelegenheit – begann er dann zu la Première, und blieb vor ihr stehen, – – scheide sich in zwei Theile: einmal die Beruhigung der Kloster-Insassen und moralische Festigung derselben; und zweitens die Aufklärung des Falles selbst und Bestrafung der Maleficanten, rücksichtslos der Stellung, die sie einnähmen, und rücksichtslos von Madame la Supérieure. Dies letztere betonte der Abbé, und machte damit La Première, der er so wie so sehr wohlwollte, zu seinem festen Bundesgenossen. Was den ersten Theil der Aufgabe angehe, so hätten die Zöglinge nach Ablauf des mittägigen Interstitiums in ihren Classen zu bleiben und sich mit den Unterrichtsgegenständen abzugeben. Was den zweiten Theil, die Aufklärung des räthselhaften Falles selbst anlange, so wünsche er von La Première die Grenzen des Schmeichel-Verkehrs zu wissen und der unanständigen Griffe und Betastungen, die unter Mädchen vorkämen; ob selbe z.B., die Betastungen, in der Beichte gemeldet würden; ob selbe im jugendlichen oder auch im reiferen Alter, wie dem Alexina's, vorkämen; was sich die Mädchen dabei dächten; ob es eine innere Stimme, oder eine Versuchung von außen sei, et cetera, et cetera. – Die Sache – fügte Monsieur voll Eifer hinzu – habe auch wissenschaftlich und moraltheologisch die höchste Bedeutung. – Aber la Première, die erst kurz über die 30er war, senkte ihr bleiches Gesicht auf das Skapulir, kreuzte die Hände über die Brust, und schwieg. – Mon Dieu! – sagte der Abbé und wurde etwas unwillig, – wenn sie nicht spräche, müsse er sich an la Supérieure wenden. Dies wirkte. Monsieur möge fragen, – meinte sie – sie werde dann antworten, so gut sie's vermöchte. – Dieser Modus convenirte: »Ob junge Mädchen gewohnheitsgemäß beieinander schliefen? – »»Nicht gewohnheitsgemäß, aber häufig.«« – »Zu welchem Zweck« – »»Viele der Kleinen fürchteten sich allein zu schlafen.«« – »Ob es hier zu Berührungen käme?« – »»Zu den unvermeidlichen!«« – »Ob selbe sinnlicher Natur seien?« – »»Bei den größeren sei dies nicht ausgeschlossen; diese schliefen aber seltener zusammen;«« – »Kämen Ineinanderschlingungen und Umarmungen bei solchen Zusammenschlafungen vor?« – »»Hätte sie nie beobachtet; doch gäbe es kindlich und weichherzig angelegte Mädchen, die auch Tags über, und in den Kleidern, ihre Freundinnen umhalsten, abküßten und herzten.«« – »Ob sie, la Soeur Première, dies unter Umständen für teuflische Eingebungen halte?« – »»Unter keinen Umständen!«« – »Wem sie es zuschreibe?« – »»Der Gemüthsanlage; dem Temperament!«« – »Ob die nicht durch die Erbsünde befleckt?« – »»Allerdings; doch den Unterschied zu finden zwischen dem was menschlich und was teuflisch in unserer Natur, müsse der Weisheit von Monsieur leichter fallen, als ihr!«« – »Ob es gewöhnlich sei, daß Mädchen sich gegenseitig unter die Röcke langten?« – »»Langen, gewiß nicht, aber schauen!«« – »Das gehe doch nicht!« – »»Bei den Kleinen wohl, die noch kurze Kleider tragen, wenn sie z.B. die Stiege hinaufgingen!«« – »Was damit bezweckt werde?« – »»Die Mädchen seien neugierig, was ihre Kameradinnen trügen, ob sie nachlässig in der Wäsche seien; sie liebten es, sich gegenseitig auszurichten; entdecke die Cécile z.



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