Vier zauberhafte Schwestern - Wie alles begann. Flame und die Kraft des Feuers by Sheridan Winn

Autor:Sheridan Winn [Winn, Sheridan]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783733602833
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

In Grandmas Zimmer

An diesem Abend holte sich Flame nach dem Abendessen bei ihrer Großmutter Rat.

»Meine Kräfte waren außer Kontrolle, Grandma, und ich wusste nicht, was ich tun soll!«, erzählte sie. »Es war, als spiele mir jemand einen Streich, ich konnte die Hand nicht von der Heizung nehmen. Sie war wie festgeklebt. Schrecklich!«

Marilyn Cantrip blickte nachdenklich.

»Glaubst du, etwas beeinflusst meine Kräfte?«, fragte Flame.

»Das weiß ich leider nicht, aber es klingt tatsächlich seltsam. Du musst daran arbeiten und lernen, deine Magie so schnell wie möglich zu beherrschen.«

»Aber wie soll ich das mit dem Üben hinbekommen?«, fragte Flame. »Am Sonntag hat es gerade mal eine halbe Stunde gedauert, bis Marina mich im Turm entdeckt hat.«

Marilyn sah sich im Zimmer um, dann schlug sie vor: »Vielleicht könntest du hier üben, bei mir.«

»In deinem Zimmer?«

Marilyn nickte.

»Und wenn jemand hereinkommt, Grandma?«

»Hier kommt niemand herein, ohne anzuklopfen. Und ich hatte auch eher an das Badezimmer gedacht.«

Flames Miene hellte sich auf. »Genial«, sagte sie. »Darf ich sofort anfangen?«

»Ja, aber ich möchte, dass du übst, den Dingen ihre Wärme zu entziehen.«

Flame nickte. »Das mache ich.«

»Es ist sicherer«, ergänzte ihre Großmutter, und Flame lächelte. »Probiere aus, ob du die Art und Weise verfeinern kannst, auf die deine Kräfte aus deinen Fingern schießen. Konzentriere dich darauf, den Magiefluss breiter, schmaler, behutsamer werden zu lassen, je nachdem.«

»Verstanden, Grandma«, sagte Flame. Sie sprang auf, um ins Badezimmer zu gehen. Ihre Großmutter blieb auf dem Sofa sitzen.

»Kommst du nicht mit?«

Marilyn schüttelte den Kopf. »Nein, Liebes, das musst du allein machen – und außerdem passe ich besser auf, dass niemand hereinkommt.«

»Stimmt«, erwiderte Flame. Sie zögerte. »Kannst du mir etwas über Sidney erzählen, bevor ich anfange, Grandma? Als die Brandspuren verschwunden sind, habe ich einen fürchterlichen Schreck bekommen. Sky hat gemeint, es wäre Magie gewesen. Und jedes Mal, wenn ich meine Kräfte benutze, fühle ich mich beobachtet. Denkst du, das ist Sidney?«

Marilyn lächelte. »Dein Ururgroßvater war ein anständiger Mensch«, sagte sie. »Falls er über dich wacht, möchte er helfen, nicht Schabernack treiben. Und es zeigt, dass du nicht allein bist. Als Cantrip mit magischen Fähigkeiten bist du mit allen anderen Cantrips verbunden, die vor dir gelebt haben.«

»Und mit denen, die heute leben?«, fragte Flame, die insgeheim überlegte, wer diese Menschen wohl waren.

»Ja, mit denen auch.«

Flames Blick war nachdenklich. »Du hast gemeint, Sidney würde keinen Schabernack treiben, Grandma, aber warum hat er dann die Brandspuren verschwinden lassen? Es war schlimm genug, dass sie überhaupt da waren. Sie hätten sich nicht auch noch in Luft auflösen brauchen.«

»Vielleicht ging es darum, dich zu warnen und nicht deine Familie«, sagte Marilyn.

»Du meinst, Sidney wollte mir eine Botschaft schicken?«

»Genau.«

Flame nickte langsam, während sie der Großmutter in die Augen sah. »Ah«, sagte sie, »ich verstehe.«

Marilyn blickte zur Uhr, die auf dem Kaminsims stand. »Auf geht’s, Flame, leg los. Du hast nur noch eine halbe Stunde, bis du ins Bett musst.«

Flame wandte sich ab.

»Flame, noch eins.«

»Ja?«

»Du musst im Gleichgewicht sein, ehe du anfängst.«

»Was meinst du damit?«

»Nun, zum einen stehe fest auf dem Boden, damit du die Verbindung zur Erde spürst«, erklärte Marilyn. »Dann musst du mit Körper und Geist deine Mitte finden.

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