Verstrickung des Herzens by Heather Graham

Verstrickung des Herzens by Heather Graham

Autor:Heather Graham [Graham, Heather]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-03-11T23:00:00+00:00


15

Das Fort Deliverance gehörte zu einer Reihe von Bollwerken, die man in aller Eile errichtet hatte, um die Indianer abzuwehren. Den Freiwilligen aus Tennessee und Georgia, die es gebaut hatten, war versichert worden, sie könnten ihren Kriegsdienst in Florida beenden, sobald es mehrere solcher Festungen gäbe. Obwohl es einen starken Außenposten in der Wildnis bildete, fand man überall Anzeichen mangelnder Sorgfalt, die verrieten, in welch kurzer Zeit es entstanden war. In Teelas Zimmer leckte das Dach, der Wind pfiff durch die Ritzen der Holzwände. Nachts hörte sie die Wölfe heulen, die gefährlich nahe heranzurücken schienen.

Doch das störte sie nicht. Daß sie ihrem Stiefvater ausgeliefert war, erschien ihr viel schlimmer.

Sie stand am Schutzwall, der das Fort an allen vier Seiten umgab, und blickte über das Land hinweg. Dreißig Meilen weiter nördlich lag St. Augustine, doch es hätten tausend sein können, denn sie sah nur endloses, fremdartiges Grün. Im Norden ragten hohe Kiefern auf, im Süden und Südwesten erstreckte sich das Sumpfgebiet, und im Osten reichte der Adlerfarn bis zum Atlantik.

Irgendwo da draußen führten Wege durch die Wildnis, sogar Straßen, von der Army angelegt. Aber wer die Festung verließ, mußte den Eindruck gewinnen, er würde ein unberührtes Paradies betreten, wo es nur grüne Vegetation, braune Erde und den blauen Himmel gab, hin und wieder auch das dunkle Türkis eines fließenden Gewässers.

Fort Deliverance, in dem das Dach leckte und der Wind heulte, in dem jeden Tag Menschen starben, nicht an Kugeln oder Messern oder Pfeilen, sondern an schrecklichen Krankheiten ...

Bisher hatte Teela einen klaren Kopf behalten, was sie Joshua Brandeis und anderen Freunden verdankte. Sie war noch kein einziges Mal ausgeritten. Die Zeit konnte sie sich vertreiben, indem sie dem Doktor im Lazarett zur Hand ging. Sie litt mit den Patienten, fand Trost im Bewußtsein, ihre Qualen zu lindern, las ihnen Geschichten vor und ließ sich Briefe diktieren, die sie nach Hause schickten. Deshalb wußte sie, wie sehr sie ihren Dienst in der Festung, die Hitze und die Seuchen haßten, daß sie allmählich gegen das Kriegsgeschrei der Indianer abstumpften.

Einige Soldaten verabscheuten die Rothäute, andere waren fasziniert von diesem Volk, das seinen Lebensraum so hartnäckig verteidigte. Viele hatten sogar Freunde unter den Seminolen gefunden. Manche hofften einfach nur, den Krieg zu überstehen und heimzukehren. Aber Teela lernte auch Soldaten kennen, die in der Halbinsel Florida einen Garten Eden sahen, die Erfüllung eines amerikanischen Traums. Dafür kämpften sie mit Leib und Seele.

Einen Großteil ihrer Zeit verbrachte sie mit Dr. Brandeis, und sie genoß seine Gesellschaft. Was er von den Seminolen hielt, wußte sie nicht. In seinem Umgang mit anderen Leuten machte er keinen Hehl aus seinen Sympathien oder Antipathien, wenn er auch bestrebt war, sich mit niemandem zu verfeinden.

Seine wichtigste Pflicht sah er in der Aufgabe, Menschenleben zu retten. Er erklärte Teela den medizinischen Wert einfacher Arzneien wie Schwefel, Salz, Moos, Schlamm, Kräuter und Wurzeln, die man überall in dieser Wildnis fand. Aber er betonte immer wieder, die beste Medizin sei der Lebenswille. Darin müsse sie die Patienten stets bestärken.

Manchmal brachten die Soldaten einen verwundeten Seminolen ins Lazarett.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.