Versprich mir den Himmel (German Edition) by Connie Brockway

Autor:Connie Brockway [Brockway, Connie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2014-12-15T23:00:00+00:00

»Lord Strand«, erwiderte Cat als Antwort auf Giles’ förmliche Verneigung.

»Würden Sie gerne tanzen, Lady Cat?«

Himmel, er hat wirklich ganz reizende Manieren, dachte Cat, ehe sie erklärte: »Vor einer Woche noch hätte ich Sie erst zu meiner Großtante geschickt, um ihre Erlaubnis einzuholen, da wir heute Abend bereits einmal getanzt haben. Aber das letzte Mal, als ich jemanden mit einer ähnlichen Anfrage zu ihr geschickt habe, hat sie den armen Kerl mit ihrem Blick fast durchbohrt und ihn gefragt: ›Warum, zur Hölle, fragen Sie das Mädchen nicht selbst, Sie unbeholfener junger Spund?‹.

Sir Hale wird sich wohl nie davon erholen«, fügte sie betrübt hinzu. »Er wusste nicht, ob er vor Freude oder Empörung erröten sollte. Schließlich ist er nur zehn Jahre jünger als Tante Hekuba selbst.«

Strand stimmte in das Gelächter der umstehenden jungen Herren und Damen ein.

»Das denken Sie sich aus«, protestierte ein junger Mann.

»Ich schmücke es höchstens ein bisschen aus … Sir Hale ist etwa fünfzehn Jahre jünger«, räumte Cat ein. Ein neckendes Lächeln spielte um ihre Lippen, ein Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte.

Seit vier Monaten genoss Cat ihren gesellschaftlichen Triumph. Doch er schmeckte wie Asche. Sie fuhr mit der Scharade fort, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. Es war immer noch der direkteste Weg zu ihrem Ziel. Einem Ziel, ermahnte Cat sich immer häufiger, das zu erreichen immer noch unverzichtbar war, wenn sie für ihre Familie sorgen wollte.

Sie hätte sich unzählige Male am liebsten selbst getreten. Fast hätte sie letzte Woche Fielding darum gebeten. Strand hatte so dicht davor gestanden, ihr einen Antrag zu machen. Mit nur ein ganz klein wenig Ermutigung hätte er es getan. Aber nein. In dem Augenblick, in dem seine unbekümmerte Miene einem ernsten Ausdruck gewichen war, hatte sie geahnt, was er vorhatte. Und Närrin, die sie war, hatte sie gelächelt, geblinzelt und gekichert – und schnell die Flucht ergriffen. Idiotin.

Sie erkannte sich selbst nicht wieder. Genau genommen schien sich alles und jeder zu verändern, von dem sie gedacht hatte, sie wisse Bescheid und kenne denjenigen. Sogar Großtante Hekuba.

Vor vierzehn Tagen war Cat gegangen, um Tante Hekuba für die abendliche Gesellschaft abzuholen. Ihre Großtante war zur Tür gekommen, aber nicht in einem ihrer gewohnten Gewänder aus schwarzem Taft, von denen sie einen unerschöpflichen Vorrat zu besitzen schien, sondern in einem Abendkleid aus kirschrotem Satin und einem Besatz aus Jetperlen um etwas, das verdächtig nach Ausschnitt aussah. Nur das schwere Kruzifix, das halb unter einer Lage Spitze verborgen war, verriet Cat, dass es sich bei der vor ihr Stehenden tatsächlich um Lady Montaigne White handelte und nicht um irgendeine Hochstaplerin. Heute Abend war das Kruzifix gänzlich verschwunden. Zusammen mit drei Zoll Stoff vom Oberteil.

Cat spähte über die Schulter eines ihrer Begleiter, suchte nach ihrer Großtante. Gütiger Himmel, wenn das da auf Tante Hekubas Gesicht kein Lächeln war! Und ihre Wangen waren gerötet, und das nicht nur von dem Rouge, das Cat sie verstohlen mit einer Hasenpfote hatte auftragen sehen. Hekuba erstrahlte förmlich für den runzligen Marquis de Grenville, der ihnen auf Schritt und Tritt folgte.

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.