Versprechen der Nacht by Lara Adrian

Versprechen der Nacht by Lara Adrian

Autor:Lara Adrian
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783802592843
Herausgeber: Egmont LYX
veröffentlicht: 2013-11-13T23:00:00+00:00


11

Bill Keaton wusste, dass er an diesem Abend in seinem Haus in Southie Gesellschaft hatte, noch bevor sich der große Mann im makellosen Anzug aus den Schatten seiner Haustür löste.

Er hatte diesen Besuch erwartet. Es war ihm verboten, den Mann selbst aufzusuchen, aber er hatte sich ständig für seine Befehle bereitzuhalten und sie dann ohne Fragen oder Fehler auszuführen. Keaton hasste es, ihn zu enttäuschen, und er wusste, die Neuigkeiten, die er heute Nacht überbringen musste, würden nicht gut aufgenommen werden.

Er stand von seinem Fernsehsessel auf und ließ sein halb gares Tiefkühlmenü unberührt auf dem Tablett stehen, um seinen Besucher zu begrüßen. Im Fernseher hinter ihm im Wohnzimmer schrillten Sirenen und knallten Schüsse, eine dieser Krimiserien, die er sich jede Woche ansah, aber jetzt konnte er sich nicht mehr erinnern, warum. So wie bei dem Hacksteak mit Kartoffelbrei, das er sich vor über einer Stunde zum Abendessen warm gemacht hatte, fand er kein Vergnügen mehr an all den Dingen, die er früher gemocht hatte.

Seit dem Vorfall in der Universität vor ein paar Nächten hatte er sich verändert.

Er war ein anderer Mann geworden.

Und der Grund für diese Veränderung stand jetzt in erwartungsvollem Schweigen vor ihm, in seinem Haus. Keatons grüßendes Nicken war so respektvoll wie eine Verbeugung.

»Ist der Mann, der sich um das Mädchen kümmern sollte, heute Abend planmäßig aufgetaucht?«

»Ja«, antwortete Keaton mit servil gesenktem Blick. »Alles war bereit, genau wie abgesprochen.«

»Also ist das Mädchen tot?«

»Nein«, antwortete Keaton, nervös geworden. Er riskierte einen Blick nach oben und begegnete dem scharfen Blick seines Meisters. »Sie lebt noch. Ich habe sie den Bahnhof verlassen sehen – mit einem Mann.«

Sein Meister machte wütend die Augen schmal, und tödliche Funken blitzten in ihnen auf. »Was für einem Mann?«

»Groß«, sagte Keaton. »Ein blonder Schlägertyp in einem schwarzen Ledertrenchcoat. Bewaffnet, aber kein Polizist oder sonstiger Beamter. Und er war nicht normalsterblich.«

Das wusste Keaton mit absoluter Gewissheit, nur einer seiner neuen Sinne, die er vor einigen Nächten bekommen hatte, als seine Augen sich für eine dunkle, verborgene neue Welt öffneten. Die Welt, die dieser Mann ihm zeigte, als er Keaton neu erschuf.

»Haben sie dich gesehen – das Mädchen und ihr Begleiter?«

Keaton schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Ich habe erkannt, was er war, und darauf geachtet, nicht von ihm bemerkt zu werden. Er ist einer Ihrer Spezies, Meister.«

Er bestätigte es mit einem Knurren, und das Feuer in seinen Raubtieraugen knisterte noch kälter. »Natürlich ist er einer meiner Spezies. Und noch schlimmer, er ist ein Ordenskrieger.« Dann sagte er, mehr zu sich selbst: »Ob er von mir weiß? Ist ihm klar, dass ich das Schwert habe, nach all dieser Zeit?«

Der scharfe Blick richtete sich jetzt wieder auf Keaton. »Du hast gesehen, wie sie zusammen den Bahnhof verließen. Wohin sind sie gegangen?«

»Das weiß ich nicht«, antwortete Keaton. Er dachte sich, dass er eigentlich Angst haben sollte, es zuzugeben, aber er stand unter dem Zwang, dem Mann, dem er jetzt gehörte, die Wahrheit zu sagen. »Ich habe das Mädchen mit ihrem Begleiter den Bahnhof verlassen sehen, aber dann sind sie verschwunden. Ich weiß nicht, wohin.



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