Verschlungene Wege by Nora Roberts

Verschlungene Wege by Nora Roberts

Autor:Nora Roberts
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2013-11-24T23:00:00+00:00


Ein Traum weckte sie, ein Wirrwarr von Bildern, ein scharfer Schmerz. Sie riss die Augen auf. Sie war nicht im Abstellraum, sie blutete nicht. Aber die Schatten und Silhouetten dieses Zimmers waren ihr nicht vertraut und ließen ihr Herz rasen, bis ihr alles wieder einfiel.

Brodys Schlafzimmer. Brodys Bett. Und Brodys Ellbogen, der sich wie ein Eispickel zwischen ihre Rippen bohrte und erstaunlich beruhigend war.

Sie war nicht nur in Sicherheit, sie fühlte sich fast wie im Paradies.

Er war ein Bauchschläfer, bemerkte sie, als sie den Kopf drehte, um ihn zu betrachten. Und jemand, der sich gern breit machte. Während der Nacht hatte er sie bis ganz an die Bettkante gedrängt und ihr nur ein mickriges bisschen von der Matratze übrig gelassen. Aber das störte sie nicht weiter. Sie hatte ein paar Stunden tiefen, erholsamen Schlaf auf diesen paar Zentimetern gefunden.

Und zuvor hatte sie jeden Zentimeter dieses Bettes gründlich ausgenutzt.

Sie krabbelte aus dem bisschen Bett, das ihr noch geblieben war, und war etwas enttäuscht, als er nicht nach ihr griff. Auch gut, beruhigte sie sich und sammelte ihre Kleidungsstücke ein. Sie hatte noch einiges zu erledigen, inklusive ein Frühstück aus Brodys bescheidenen Küchenvorräten zu zaubern.

Sie schlich aus dem Zimmer und in das Bad auf der anderen Seite des Flurs. Als sie versuchte, die Tür zu verschließen, sprang der Riegel immer wieder zurück. Nach mehreren Versuchen blieb sie, wo sie war, die Kleider gegen die Brust gedrückt, und starrte auf den Riegel.

Wieso funktionierte er nicht? Das Schlafzimmer ließ sich doch auch abschließen, warum dann nicht das Bad? Das war doch lächerlich, hier stimmte etwas nicht. Es musste sich einfach abschließen lassen. Doch egal, was sie mit dem Riegel veranstaltete – er hielt einfach nicht.

»Ich muss diese Tür nicht abschließen. Niemand hat letzte Nacht hier eingebrochen und mich im Schlaf ermordet. Und heute Morgen wird auch niemand einbrechen. Brody schläft auf der anderen Seite des Flurs. Ich muss bloß drei Minuten duschen, mehr nicht. Rein und wieder raus. Kein Grund zur Sorge.«

Sein Bad war doppelt so groß wie das ihre und besaß eine weiße Standard-Duschwanne. Die dunkelblauen Handtücher passten nicht wirklich zu dem grün gesprenkelten Muster des Waschtischs. Trotzdem war weit und breit nichts Dekoratives in Sicht, nichts Ungewöhnliches. Sie ließ die Tür nicht aus den Augen, während sie einen Schritt zurück machte, um den Hahn aufzudrehen.

Sie mochte die polierten, versiegelten Holzbalkenwände, die Fliesen, die wie Schiefer aussahen. Er hätte graue Handtücher nehmen sollen, dachte sie, oder versuchen sollen, welche in dem Grün des Waschtischs zu finden.

Sie versuchte sich darauf zu konzentrieren, auf die Schlichtheit dieses Bads – schöne Chromarmaturen, ein hässlicher beiger Duschvorhang, während sie rückwärts die Dusche betrat.

Sie griff nach der Seife und ging im Kopf das Einmaleins durch. Die Seife entglitt ihr, als es an der Tür klopfte.

Psychopathen klopfen nicht an, beruhigte sie sich. »Brody?«

»Erwartest du sonst noch jemanden?« Er öffnete die Tür und zog kurz darauf den Duschvorhang ein paar Zentimeter zur Seite. Er war splitterfasernackt. »Was interessiert es dich, wie viel acht mal acht macht, wenn du gerade beim Duschen bist?« »Weil ich es langweilig finde, unter der Dusche zu singen.



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