Verrückt nach New York - Regen im Herzen by Katrin Lankers

Verrückt nach New York - Regen im Herzen by Katrin Lankers

Autor:Katrin Lankers [Lankers, Katrin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG,
veröffentlicht: 2015-08-01T16:00:00+00:00


KAPITEL 14

Als Alex und ich am frühen Abend Arm in Arm den Brooklyn Flea verließen, regnete es. Unerklärlicherweise machte mich das nervös. Dabei war es ein sanfter Regen. Auch die Temperatur war im Laufe des Tages deutlich milder geworden, sodass der Schauer wie ein Bote des Frühlings vom Himmel rieselte.

Alex sprang in jede Pfütze wie ein kleiner Junge. Nach dem Tag auf dem Flohmarkt erschien er mir wie ausgewechselt, als hätte die Umgebung und die Arbeit an seinen Zeichnungen eine Last von seinen Schultern genommen. Vielleicht war es ja auch unser Gespräch gewesen …

»Das macht Spaß! Na, komm schon.« Er zog mich enger an sich und machte ein paar Fantasietanzschritte mitten durch eine tiefe Wasseransammlung im Rinnstein. Ich lächelte, aber als wir in den Petticoat Place abbogen, war mir überhaupt nicht mehr nach Singen oder Tanzen zumute. Denn mitten auf dem schmalen Weg, direkt vor unserem Haus, lag eine riesige grüne Plane am Boden.

»Was ist das denn?« Abrupt blieb ich stehen und deutete auf den Plastikberg, auf dem sich bereits eine Reihe von kleinen Wasserlachen gesammelt hatte.

»Sieht nach der Abdeckung aus, die Jack und sein Kumpel auf dem Dach befestigt hatten«, erklärte Alex, der ebenfalls stehen geblieben war. »Die räumen sie bestimmt gleich noch weg.«

Richtig, heute sollte ja das Dach neu gedeckt werden … Ich schaute nach oben, aber in der einbrechenden Dunkelheit konnte ich nicht richtig erkennen, wie es auf dem Dach von Pinkstone aussah. Meine Nervosität wuchs.

Als wir die Haustür öffneten, schlug uns einmal mehr das Dröhnen eines Schlagbohrers entgegen. Wir folgten dem Lärm, der aus dem obersten Stockwerk zu kommen schien. Warum benutzten die Jungs einen Schlagbohrer, um das Dach zu reparieren? Doch als ich die Tür zu meinem Zimmer aufstieß, traf mich die Erkenntnis ebenfalls wie ein Schlag: Jack und Mr Unaussprechlich hatten keineswegs das Dach geflickt. Stattdessen klafften mehrere riesige Krater in den Wänden, aus denen Kabel herausquollen, sämtliche Möbel waren von einer dicken, weißlichen Staubschicht überzogen, und der sanfte Regen, der durch das Loch in der Decke herabrieselte, hatte aus dem Flokati eine breiige Masse werden lassen.

»Was ist hier los?«, schrie ich entsetzt auf, genau in dem Moment, als der Schlagbohrer verstummte. »Was haben die zwei getan? Und wo stecken sie überhaupt?«

Das Dröhnen setzte wieder ein und lieferte mir die Antwort. Es kam aus dem Nachbarzimmer! Ich rauschte an Alex vorbei, der mit einem entsetzten Gesichtsausdruck im Türrahmen lehnte, durchquerte den Flur mit wenigen Schritten und riss die Tür von Ricks Zimmer auf. Bingo! Die zwei Männer standen mit dem Rücken zu mir vor der gegenüberliegenden Wand und fraßen sich auch dort mit ihrem lärmenden Gerät direkt ins Mauerwerk. Staub schlug mir entgegen und brannte sich in Lunge und Augen.

»Hey!«, brüllte ich, aber ich hatte keine Chance, gegen den Lärm anzukommen. »Hey, ihr Helden!« Ich trommelte Jack, der den Schlagbohrer hielt, mit geballter Faust gegen die Schulter, worauf er immerhin den Kopf umwandte und mich irritiert durch eine überdimensionale Schutzbrille musterte. Ich fuchtelte mit den Händen, gleichermaßen entsetzt und wütend, um ihm zu bedeuten, das Gerät auszuschalten.



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