Verlockung der Duesternis by Alexandra Ivy

Autor:Alexandra Ivy [Ivy, Alexandra]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783641131302
Google: IvvqAgAAQBAJ
Herausgeber: Diana Verlag
veröffentlicht: 2014-04-13T22:00:00+00:00

KAPITEL 5

Juliet öffnete die Augen. Es war eigenartig. In dem einen Augenblick hatte sie noch tief geschlafen, und im nächsten war sie hellwach, und ihr Herz pochte vor Angst.

Mit einem kleinen Aufkeuchen setzte sie sich abrupt auf und sah sich ängstlich in der fremden Umgebung um. Als sie die Steinmauern erblickte, die mit antiken Gobelins bedeckt waren, sowie die schweren hölzernen Einrichtungsgegenstände, die von einer großartigen, aber barbarischen Vergangenheit zeugten, war sie nicht gerade beruhigt. Nur der riesige Kamin, in dem lebhafte Flammen loderten, gab ihr wenigstens annähernd das Gefühl eines herzlichen Empfanges.

»Victor?«, flüsterte sie.

Ein kalter Luftstoß war zu spüren, dann war Victor bei ihr. Er trug sein rabenschwarzes Haar offen, sodass es sein blasses, perfektes Gesicht umrahmte, und sein muskulöser Körper war in eine Brokatrobe gehüllt.

Juliet erzitterte, und eine ungewohnte Sehnsucht regte sich in ihrer Magengrube. Seiner eleganten Kleidung beraubt, die seiner Erscheinung Zivilisiertheit verlieh, war der Vampir auf eine ungezähmte Art unwiderstehlich schön.

»Ich bin hier.« Victor ließ sich sanft neben ihr auf dem breiten Bett nieder und hielt ihr ein Kristallglas hin. »Glühwein, meine Kleine?«

»Vielen Dank.« Juliet war erleichtert zu sehen, dass ihre Hand nicht zitterte, als sie sie ausstreckte, um den Kelch entgegenzunehmen. Sie nippte an dem warmen Wein. Er war perfekt, genau so gewürzt, wie sie es am liebsten mochte, mit nur einem winzigen Hauch von Zimt. Sie räusperte sich. »Wo sind wir hier?«

»In meinem Privatversteck.« Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, aber seine Augen waren wachsam, raubtierhaft. »Das Nachtmahl wird aufgetragen werden, wann immer du es wünschst.«

Juliet blinzelte überrascht. Nicht nur über die Vorstellung, dass Victor daran gedacht hatte, dass sie hungrig sein würde, wenn sie erwachte, sondern auch darüber, dass er sie in sein Versteck gebracht hatte.

Das war … unfassbar.

Und seltsam aufregend.

Sie leckte sich ihre trockenen Lippen, und ihr Herz machte einen Satz, als Victor den Blick senkte, um die nervöse Geste zu beobachten.

»Wie lange habe ich geschlafen?«

»Mehrere Stunden.« Mit einem Mal zog er die Augenbrauen zusammen. »Du hast zu viel riskiert, indem du ein Portal erzeugtest. Du hättest dich durchaus umbringen können, indem du ohne Ausbildung so viel Macht beschworen hast.«

Juliet trank ihren Wein und akzeptierte wehmütig, dass sie eine Närrin war, wenn sie Dankbarkeit dafür erwartete, dass sie diesem Vampir das Leben gerettet hatte.

»Ich hatte keine andere Wahl«, murmelte sie.

Victor wirkte, als hege er die Absicht, seine Standpauke zu ihrer Torheit fortzusetzen, schüttelte dann aber nur leicht den Kopf. Ohne Zweifel, um sich damit abzufinden, dass es seine Fertigkeiten überstieg, sie zu erziehen.

»Wir werden später über diesen neu entdeckten Wunsch sprechen, mit dem Feuer zu spielen.« Er streckte die Hand aus, um ihr sanft eine widerspenstige Locke hinter das Ohr zu streichen. Seine schlanken Finger verweilten dort, um ihre Wange zu streicheln, und seine kühle Berührung ließ Funken heißer Erregung durch ihr Blut schießen. »Es gibt wichtigere Angelegenheiten, denen wir uns widmen müssen.«

Juliet, die mit einem Mal das Gefühl hatte, ihr Mund sei so trocken wie die Sahara, nahm einen großen Schluck von ihrem Wein, ohne sich viele Gedanken um die Gefahren zu machen, die mit dem Trinken auf leeren Magen verbunden waren.

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