Verhängnisvolle Liebe by Coreene Callahan

Autor:Coreene Callahan
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
Tags: Paranormal
ISBN: 9783641139162
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-09-10T22:00:00+00:00

13

Wick stand hinten im Raum und beobachtete, wie die anderen Nightfury-Krieger einer nach dem anderen in das Computerzentrum hereinschlenderten. Schwere Schritte echoten von hellen Wänden, ließen den großzügigen Raum schrumpfen und verursachten ihm dumpfe Kopfschmerzen. Er rollte seine Schultern und widerstand dem Bedürfnis, sich die Schläfen zu reiben. Scheiß auf die Schmerzen. Auch auf den Frust und die Verwirrung. Er wollte nur weg von hier. Weg von dem Ort, der überfüllt war mit Männern, die viel zu viel Raum einnahmen. Weg von dem ganzen Rummel und dem Geschwätz. Wieder zurück in die tröstliche Ruhe und Geborgenheit seines Zimmers.

Leider würde das nicht so bald möglich sein.

Sein Blick verengte sich auf den für die Durchkreuzung seiner Pläne verantwortlichen Mann. Den, der ihm die Fluchtmöglichkeit verbaute.

Bastian stand neben dem Schreibtisch, vor dem ihr hauseigenes Computergenie auf einem mordshässlichen Sessel saß. Sloan nickte Bas zu, die Augen auf den an der Wand angebrachten Bildschirm gerichtet, während seine Finger über die Tastatur flogen und ein Lied anstimmten auf seinem Supercomputer an diesem frühen Morgen. Wick beobachtete das Geschehen und knetete seine Fäuste, versuchte, seine Angespanntheit abzubauen. Es funktionierte nicht. Er war zu aufgedreht. Zu nervös. Kurz davor, zu explodieren und seine Aggressionen an was auch immer abzureagieren. Er brauchte unbedingt mehr Raum und jede Menge Alleinsein, um wieder runterzukommen. Während seine Kumpels sich im Computerzentrum verteilten, den meisten verfügbaren Platz einnahmen und die ganze Luft im Raum verbrauchten, bemühte er sich also noch angestrengter, cool zu bleiben. Es war nichts weiter als Theater. Ein Versteckspiel, das er seit Jahren trieb.

Nicht einmal Venom kannte alle seine gefühlsmäßigen Abgründe. Er war gut darin, sie zu verbergen und aus dem Scheinwerferlicht zu halten. Das beherrschte er aus dem Effeff. Wick verschränkte die Arme vor der Brust und knurrte. Wäre ja auch noch schöner, wenn nicht. Er hatte jedes Buch gelesen, das sich mit dem Fachgebiet Psychologie beschäftigte – Jung, Freud, den verdammten Alfred Adler. Er kannte sie alle, jede einzelne ihrer Theorien. Alles Quatsch. Keines hatte ihm geholfen, hinter sein Problem zu kommen. Oder seine Phobie geheilt.

Bei dem Gedanken stieg Übelkeit in ihm hoch.

Wick schluckte das Brennen hinunter und bedachte ihren Kommandanten erneut mit einem bösen Blick. »Das reicht jetzt. Fangt schon an mit der verdammten Show.«

Seine Meckerei führte dazu, dass Bastian den Kopf wendete. Durchdringende grüne Augen musterten ihn. Wick versteifte sich. Der Kommandant verließ seinen Platz an Sloans Seite und kam von der anderen Seite des Raums auf ihn zu. Verdammter Mist. Jetzt kam es … die unvermeidliche Frage-Antwort-Routine, sobald Bas ihn erreicht hatte.

Bas blieb neben ihm stehen, lehnte sich an die Wand und hob fragend eine Augenbraue. »Bist du okay?«

»Ging mir nie besser.«

»Verscheißere keinen Verscheißerer.«

Wick schnaubte amüsiert. Er konnte nicht anders. Er mochte Bas. Respektierte den Mann auch. Was keine Kleinigkeit war für Wick. Gefühle waren schließlich nicht sein Ding. Aber nach jahrelangem Kampf, Seite an Seite mit dem Krieger, hatte sich aus Nähe Freundschaft entwickelt … und aus Loyalität Zuneigung. Jetzt vertraute er Bastian voll und ganz. Der Mann war zuverlässig: beherzt, irre gerissen und außerordentlich tödlich.

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