Vergiss mein nicht by Karin Slaughter

Vergiss mein nicht by Karin Slaughter

Autor:Karin Slaughter [Slaughter, Karin]
Die sprache: deu
Format: azw3
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-11-19T00:00:00+00:00


Elf

Noch bevor er Zeit gefunden hatte, sich die Jacke auszuziehen, reichte Marla Jeffrey einen Stapel rosafarbener Notizzettel. Er war nur vierundzwanzig Stunden fort gewesen, doch die kamen ihm vor wie drei Monate.

»Dieser da ist wichtig«, sagte Marla und deutete auf einen der Zettel. »Und der da auch.« Und so machte sie weiter, bis nur noch ein einziger unwichtiger Zettel übrig war. Auf den warf Jeffrey einen Blick. Den Männernamen, der dort stand, kannte er nicht und ebenso wenig die Telefonnummer, die mit 1-800 begann.

»Was ist das hier?«

Marla legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. »Entweder Plastikverkleidungen oder Kaffee frei Haus, ich weiß nicht genau.« Mit einem entschuldigenden Achselzucken sagte sie: »Er hat aber gesagt, er ruft wieder an.«

Jeffrey zerknüllte die Nachricht und warf sie in den Papierkorb. »Ist Lena da?«

»Ich gehe sie holen«, antwortete Marla und verließ das Büro.

Jeffrey setzte sich an seinen Schreibtisch und las das Infoblatt, mit dem nach der entführten Lacey gesucht wurde. Das Foto zeigte ein dünnes, knabenhaftes Mädchen mit blondem Haar. Es war in der Schule aufgenommen worden, eine amerikanische Flagge im Hintergrund und vorne ein Globus. Größe und Gewicht des Mädchens waren unter dem Foto abgedruckt, zusammen mit Angaben, wo sie zum letzten Mal gesehen wurde, und einer Telefonnummer, unter der die Bevölkerung ihre Beobachtungen melden konnte. Dieser Flyer war an alle Polizeibezirke in der Gegend gefaxt und auch in die nationale Datenbank eingespeist worden, mit deren Hilfe man versuchte, vermisste Kinder aufzuspüren. Das Bureau of Investigation von Georgia würde Zeit brauchen, ein Informationspaket zusammenzustellen, das dann an sämtliche Polizeidienststellen im Südosten weitergeleitet werden würde. Wenn dieser Tag wie jeder andere Tag in Amerika verlief, dann wäre Lacey Patterson eines von ungefähr hundert Kindern, die in diesen vierundzwanzig Stunden verschwanden oder entführt wurden.

Jeffrey griff zum Telefon und wählte Nick Sheltons Nummer. Dass Nick selbst abhob, überraschte Jeffrey. Er saß nämlich nur höchst selten an seinem Schreibtisch.

»Nick? Jeffrey Tolliver.«

»Hi, Chief«, sagte Nick, und sein breiter Südstaatenakzent tat Jeffrey fast in den Ohren weh. Wenn man bedachte, dass er die vergangenen vierundzwanzig Stunden in Alabama verbracht hatte, wollte das schon etwas heißen.

Jeffrey fragte: »Na, spielst du heute mal den Schreibtischhengst?«

»Irgendjemand muss sich ja um den ganzen Papierkram kümmern«, sagte Nick. »Was gehört über euer vermisstes Mädchen?«

»Nein«, antwortete Jeffrey. »Ist denn irgendwas bei der Großfahndung im ganzen Staat herausgekommen?«

»Nicht die Bohne«, sagte Nick. »Es würde natürlich helfen, wenn du das Kennzeichen des Wagens hättest.«

»Er war zu weit weg. Deswegen konnte niemand was erkennen.«

Nick seufzte. »Ich hab jedenfalls alles an die Computer-Abteilung weitergegeben. Aber wer weiß, wie lange es dauert, bis sie jemanden da dransetzen? Höchste Priorität bekommt euer Fall erst, wenn etwas passiert.«

»Ich weiß«, sagte Jeffrey. Er brauchte eine neue Entwicklung in diesem Fall, irgendeinen Hinweis, dem man folgen konnte, oder einen neuen Ansatz, um massive Unterstützung zu bekommen. Im Moment blieb ihnen nur Däumchendrehen.

Jeffrey fragte: »Gibt es denn keine Möglichkeit, etwas Dampf zu machen? Mein Gott, Nick. Sara und Lena waren Augenzeugen, dass die Kleine entführt wurde.«

»Hast du eine Ahnung, wie viele Kinder in



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