Verfuehrung in fuenf Zuegen by Elaine Winter

Verfuehrung in fuenf Zuegen by Elaine Winter

Autor:Elaine Winter [Winter, Elaine]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 7373380433
Google: meesPgAACAAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Cora-Verl.
veröffentlicht: 2008-08-14T22:00:00+00:00


8. KAPITEL

„Ich möchte mich lieber wieder hinsetzen. Ich bin müde.“ Sie war so atemlos, dass es sie einige Mühe kostete, die Worte verständlich herauszubringen. Allerdings hatte ihr nicht der langsame Tanz den Atem geraubt, sondern Jaspers Nähe, die sie viel zu intensiv spürte. Es stimmte auch nicht, dass sie müde war. Obwohl sie einen langen, anstrengenden Tag hinter sich hatte, hatte sie sich selten so voller Energie und so lebendig gefühlt, aber das machte ihr fast noch mehr Angst als das weiche Gefühl in ihren Knien, das so gar nicht zu dem Prickeln in ihrem übrigen Körper passte.

„Schade. Ich könnte den ganzen Abend mit dir tanzen.“ Lächelnd griff er nach ihrem Arm und führte sie zurück zu dem kleinen Tisch.

Auch diese harmlose Berührung hatte eine verheerende Wirkung auf sie. Wie kleine Stromstöße ging es durch ihren Arm.

„Noch ein Cocktail?“, erkundigte er sich, als sie wieder an ihrem Tisch saßen, und sah sich bereits nach der Bedienung um.

Sie nickte, weil sie dringend etwas brauchte, um sich daran festzuhalten – notfalls ein Glas. Bloß hatte sie nicht bedacht, dass sie seit einem hastigen Imbiss in der Mittagszeit nichts gegessen hatte. Nachdem sie das zweite Glas der leuchtend roten Flüssigkeit hinuntergestürzt hatte, begannen seltsame Nebel um sie herum zu wabern, und sie hatte das Gefühl, ihr Kopf hätte sich mit Zuckerwatte gefüllt, klebrig, süß und federleicht.

Wie aus weiter Ferne hörte sie sich leise kichern.

„Worüber freust du dich?“ Durch rosige Nebel hindurch sah sie ihn lächeln.

„Du siehst nicht aus wie ein Schachspieler“, teilte sie ihm in anklagendem Ton mit. „Das ist Betrug!“

„Wie sieht denn ein Schachspieler deiner Meinung nach aus?“

„Nicht so gut.“ Das hatte sie nicht sagen wollen, aber nun war es heraus, und irgendwie war es ja auch die Wahrheit. „Schachspieler haben kleine, wässrige Augen, eine Glatze und einen Bart.“

Er nickte verständnisvoll. „Dann besteht ja noch Hoffnung. Vielleicht habe ich in zehn Jahren meine Haare verloren und mir dafür einen Bauch angefuttert.“

„Dann ist es zu spät.“

„Zu spät wofür?“

Sie fuhr mit der Hand durch die Luft, um die Nebelschwaden zu vertreiben, die aber trotz ihrer Bemühungen immer dichter wurden. „Für mich. Ich bin jetzt … äh … irritiert.“

„Irritiert?“ Er nippte an seinem Cocktail, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. „Und was hat es für Auswirkungen, wenn du irritiert bist?“

Die rosafarbenen Nebel malten um sie herum hübsche Spiralen in die Luft, sodass sie Jasper kaum noch erkennen konnte. Aber immerhin fühlte sie ihn. Sie saßen so dicht beieinander, dass sein Knie ihr Bein berührte, und jetzt legte er auch noch seine Hand über ihre.

„Ich glaube, wenn ich irritiert bin, wird mir schwindelig“, piepste sie, als sich die Lichter um sie herum immer rascher drehten.

„Lass uns an die frische Luft gehen!“ Hastig sprang er auf, und sie musste wegen seiner Hektik lachen. Hatte er etwa Angst, dass sie ihm ihre roten Cocktails vor die Füße spuckte?

„Es geht mir gut. Mir ist nur ein kleines bisschen schwindelig.“ Um ihm zu zeigen, wie wunderbar sie sich fühlte, stand sie auf und drehte sich neben dem Tisch auf der Stelle.



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