Verfuehrung by Amanda Quick

Verfuehrung by Amanda Quick

Autor:Amanda Quick [Quick, Amanda]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-01-17T23:00:00+00:00


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Sophy nickte kurz, weigerte sich aber, etwas zu sagen.

»Warum, um Himmels willen?«

Charlotte lächelte grimmig. »Die Antwort auf diese Frage könnt Ihr doch wohl erraten, Ravenwood.«

Julian machte einen Schritt auf sie zu. »Verdammt. Du hast ihr einen deiner verfluchten Erpresserbriefe geschickt, nicht wahr?«

»Ich betrachte sie nicht als Erpresserbriefe«, sagte Charlotte gelassen. »Ich sehe sie als geschäftliche Möglichkeiten. Eure Frau aber hat es vorgezogen, mein kleines Angebot in einem anderen Licht zu sehen. Sie findet, es wäre unehrenhaft, mich zu bezahlen. Andererseits kann sie es aber auch nicht ertragen, Euren Namen in meinen Memoiren zu sehen. Also hat sie den Weg gewählt, den sie als einzige Alternative für eine ehrenwerte Frau betrachtet. Sie hat mich zum Duell mit Pistolen im Morgengrauen gefordert.«

»Pistolen im Morgengrauen«, sagte Julian, als könnte er seinen Augen immer noch nicht trauen. Er machte noch einen Schritt auf Charlotte zu. »Verschwinde von hier. Sofort. Fahr zurück in die Stadt und kein Wort von dem, was hier passiert ist. Sollte ich auch nur ein Wort über das hier hören, werde ich dafür sorgen, daß du nie dein kleines Haus in Bath kriegst, von dem du erzählt hast. Ich werde so viel Druck auf deine Gläubiger ausüben, daß sie dich aus der Stadt jagen. Hast du mich verstanden, Charlotte?«

»Julian, du gehst zu weit«, unterbrach ihn Sophy wütend.

Charlotte warf die Schultern zurück, aber der kühle Hohn war aus ihrem Blick verschwunden. Sie sah nicht verängstigt aus, nur resigniert. »Ich habe Euch verstanden, Ravenwood. Ihr habt Euch immer schon sehr klar ausgedrückt.«

»Ein Wort von dieser Geschichte hier, und ich werde all das ruinieren, wofür du gearbeitet hast, Charlotte, das schwöre ich dir. Du weißt, daß ich das kann.«

»Ihr braucht mir nicht zu drohen, Ravenwood. Zufälligerweise habe ich nicht vor, über diese Angelegenheit zu reden.« Sie wandte sich an Sophy. »Es war eine persönliche Angelegenheit zwischen Eurer Frau und mir. Es geht niemanden sonst etwas an.«

»Da bin ich ganz Eurer Meinung«, sagte Sophy streng.

»Ich möchte, daß Ihr wißt, Madame«, sagte Charlotte leise, »was mich angeht, ist die Sache beendet, auch wenn kein Schuß abgege-ben wurde. Ihr braucht keine Angst davor zu haben, daß etwas in den Memoiren erscheinen wird.«

Sophy holte tief Luft. »Ich danke Euch.«

Charlotte lächelte kurz und machte eine kleine elegante Verbeugung vor Sophy. »Nein, Madame, ich habe Euch zu danken. Es war sehr unterhaltsam für mich. Meine Welt ist voller Männer aus Eurem Stand, die viel über Ehre reden. Aber ihr Verständnis dieses Begriffs ist sehr begrenzt. Genau diese Männer machen sich nicht die Mühe, sich ehrenwert gegenüber einer Frau oder irgend jemandem, der schwächer ist als sie, zu verhalten. Es ist wirklich eine große Freude, endlich jemanden kennenzulernen, der die Bedeutung des Wortes begreift. Es ist keine sonderlich große Überraschung, daß dieser bemerkenswert intelligente Jemand eine Frau ist. Adieu.«

»Auf Wiedersehen«, sagte Sophy und erwiderte die Verbeugung mit einer ebenso graziösen.

Charlotte kletterte leichtfüßig in die Kutsche und gab dem Pferd das Signal. Das kleine Gefährt verschwand im Dunst.

Julian sah Charlotte kurz nach, dann wandte er sich mit grimmiger Miene zu Anne und nahm ihr die Pistolenkassette ab.



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