Verfuehrung auf Probe by Natalie Nimou

Verfuehrung auf Probe by Natalie Nimou

Autor:Natalie Nimou [Nimou, Natalie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Erotik
veröffentlicht: 2013-10-24T22:00:00+00:00


Kapitel 6

Meine Knie zittern und die Adern in meinem Hals und an meinen Schläfen pochen. Was habe ich erwartet? Monique geht nicht ans Telefon. Dieses verdammte Miststück. Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du in Schwierigkeiten bist. Die Worte meiner Chefin. Mit Worten ist sie gut. Ja, aber bin ich denn in Schwierigkeiten? Tief ziehe ich die kühle Abendluft ein. Langsam lässt das Zittern und Pulsieren nach. Ich stehe an der Quai-Mauer und starre auf das schwarze, glitzernde Wasser der Seine. Und jetzt? Was soll ich tun?

Ich rufe Jeanne an.

Sie hebt sofort ab. Ich atme auf.

„Ist was passiert?“, fragt sie.

„Das kannst du laut sagen!“ Ich erkläre ihr, was Eric Cheval von mir verlangt.

„Ui“, meint sie.

Was bitte soll das heißen?

Im nächsten Augenblick lacht Jeanne laut los.

„Jeanne?“, frage ich entgeistert.

„Tut mir leid, Süße“, gackert sie. „Aber das ist wirklich zu köstlich …“

„Was ist daran köstlich?“ Die Kälte des Novemberabends drängt sich durch das enge, rote Fähnchen und die Seidenstola. Ich friere schon wie in meinem Appartement. Im Stechschritt wandere ich den Quai hinab. Dabei wandert mein Blick an Eric Chevals Haus hoch. Er beobachtet mich vom Fenster des Speisesaals aus. Der muss sich auch fragen, ob ich nicht ganz richtig ticke, so wie ich getürmt bin. Und er wird sich fragen, mit was für einer Agentur er sich da eigentlich eingelassen hat. Ich kann es ihm nicht verübeln. Aber ich bin keine Dom-Ausbilderin. Und mit Fesselspielchen will ich nichts zu tun haben. Wie kann Monique mir bloß so etwas antun?

Jeanne kichert albern. „Ein Typ, der sich zum Dom schulen lassen will, um bei seiner Angebeteten zu landen. Als bitte? So etwas habe ich noch nie gehört.“

Ich auch nicht. Das ist sowas von freaky.

„Warum tust du es nicht einfach?“, kichert Jeanne weiter.

„Bitte?“ Ich höre sofort auf mit meiner Rumwanderei und starre entgeistert auf das Handy, aus dem heraus meine Freundin mir diese unglaubliche Frage stellt.

„Der Typ hat doch offensichtlich keine Ahnung, um was es da wirklich geht“, plappert Jeanne munter drauflos. „Dem kannst du alles erzählen. Das ist leicht verdientes Geld. Lass uns tauschen, Nicki. Wo muss ich hinkommen?“

„Ich wüsste nicht, was ich ihm erzählen sollte“, brumme ich scheinheilig. Ich habe Jeanne niemals erzählt, dass mein Ex nicht nur ein absoluter Idiot ist, der auf dieser neuerdings so beliebten Dom-Sub-Welle mitschwimmt, sondern in Wirklichkeit einfach nur ein erbärmlicher Sadist ist.

„Steht doch alles im Internet und in Büchern“, plappert Jeanne munter drauflos. „Ich habe mal Spanischunterricht gegeben, privat, da habe ich gerade selbst erst seit vier Wochen Spanisch gelernt. Und? Die Leute haben es nicht bemerkt. Sie haben sich bald wunderbar auf Spanisch unterhalten. So kann man mit allem verfahren. Du musst deinen Schülern nur eine Stunde voraus sein.“

„Ich will nicht glauben, was du mir da erzählst.“ Ich schnappe nach Luft und schwinge meine Beine noch einen Schritt schneller über den Quai. Inzwischen bin ich schon wieder an der Pont de Tournelle angelangt. Das ist schon das zweite Mal an diesem Tag, dass ich wie eine Verrückte zu dieser Brücke flüchte. Erwachsenes Verhalten ist auch etwas anderes.



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