Verfuehrt by Jessica Sorensen

Autor:Jessica Sorensen
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783641132408
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-07-13T22:00:00+00:00

Kapitel 9

ETHAN

Mir ist klar, dass eine Geländefahrt im Truck nicht ihr Ding ist, aber eventuell tut es ihr gerade darum gut. Vielleicht hilft ihr etwas völlig Untypisches, sich besser zu fühlen, und macht es ein bisschen leichter für sie, wenn ich meine Regeln für das Zusammenleben anspreche. Die nämlich werden nicht einfach zu vermitteln sein, doch sie müssen diskutiert werden, wenn das hier nicht in einer Katastrophe enden soll.

»Die Wüste?« Sie starrt mich entsetzt an, völlig schockiert davon, wohin ich uns gebracht habe. Dann zeigt sie auf die Sandhügel vor uns, die von Reifenspuren überzogen sind. »Hier wolltest du mit mir hin? Mitten in die Wüste? Wieso stehst du so auf Dreck?«

»Das ist kein Dreck. Es ist Sand.« Ich löse meinen Gurt und drehe die Musik leiser. »Und ich verstehe nicht, wieso du so überrascht bist. Immerhin war ich schon mit dir hier.«

Sie verschränkt die Arme und klopft mit dem Fuß auf den Boden. »Ja, trotzdem ist es komisch, dass du es wieder machst.«

Ich stelle den Motor aus. »Warum?«

»Weil wir hier jenseits von Gut und Böse sind und man nichts anderes tun kann als reden.«

»Hier kann man jede Menge machen«, widerspreche ich. »Und jenseits von Gut und Böse ist es am schönsten.« Ich muss grinsen. »Erinnerst du dich, dass wir darüber schon gesprochen haben? Du, ich, die Berge und die Stille.«

Ihre Mundwinkel biegen sich ein wenig nach oben. »Oh ja, du und dein Bergefimmel.«

»Du bist voreingenommen«, sage ich. »Bloß weil ich ein weniger konsumorientiertes Leben mag, bin ich noch lange nicht schwachsinnig.«

Sie nimmt ihre Arme herunter und lehnt beide Ellbogen auf die Mittelkonsole, sodass sich ihre Brüste in dem Top nach oben wölben. »Ich habe nie behauptet, dass du schwachsinnig bist. Ich verstehe nur nicht, warum du mich hier rauskarrst, um mich auf andere Gedanken zu bringen.«

Blinzelnd lenke ich meinen Blick von ihren Titten weg. »Weil es der ideale Ort ist.«

Sie schmunzelt. »Genießt du die Aussicht?« Sie presst ihre Brüste noch ein wenig fester zusammen, und ich weiß, dass sie sich nun weiter aus dem Top wölben, sehe jedoch nicht hin, egal wie verdammt nett der Anblick sein mag. Natürlich will ich es. Das zu leugnen wäre wirklich schwachsinnig.

Stattdessen blicke ich durch die Windschutzscheibe und zeige hinaus. »Klar, was kann man daran nicht genießen?«

Lila dreht sich nach vorn und zappelt ein bisschen. »Na gut, dann zeig mir, was an der Wüste so faszinierend ist.«

Ich steige aus dem Truck und gehe um die Kühlerhaube herum, wohlwissend, dass Lila völlig verwirrt ist. Als ich ihre Tür öffne, sieht sie mich prompt verwundert an.

»Was machst du denn?«, fragt sie und starrt mit verschränkten Armen zu mir herab.

Ich bedeute ihr, dass sie rüberrutschen soll. »Ich zeige dir, was wirklich Spaß macht«, sage ich. Unsicher mustert sie mich, wobei es in ihrem Mund arbeitet und sie ein bisschen aussieht, als wollte sie mir die Kleider vom Leib reißen. Offenbar hat sie mich missverstanden. »Rutsch rüber auf den Fahrersitz, Lila«, kläre ich sie behutsam auf und ermahne mich, dass dies nicht der geeignete Zeitpunkt ist, etwas mit ihr anzufangen.

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