Verfuehrerische Fesseln by Natalie Rabengut

Verfuehrerische Fesseln by Natalie Rabengut

Autor:Natalie Rabengut [Rabengut, Natalie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-08-29T00:00:00+00:00


***

Die Autotür fiel zu, ich winkte noch einmal und sah, wie mein Bruder im Haus verschwand. Dann setzte ich den Blinker und fädelte mich in den Verkehr ein.

Michael hatte nicht nur anstandslos meinen Besorgungsmarathon mit mir durchgestanden, er war auch unzählige Male das Treppenhaus hoch und runter gerannt und hatte mir meine Einkäufe in die Wohnung geschleppt, aufgebaut, was aufgebaut werden musste und angeschlossen, was angeschlossen werden musste. Die neue Kaffeemaschine haben wir eingeweiht und zum Mittagessen gab es bestellte Pizza.

Meinem Bruder war ich zu Dank verpflichtet, denn obwohl mir noch die großen Elektrogeräte fehlten, sah meine Wohnung langsam tatsächlich nach einem Zuhause aus.

Er hatte auch die Badezimmerschränke montiert und ein paar Bilder aufgehängt. Da ich weiße Wände sowieso bevorzugte und die Wohnung frisch gestrichen war, hatte ich beschlossen, einfach alles so zu lassen und sie direkt vollständig einzurichten, statt wochen- oder monatelang herumzuhantieren.

Was mir jedoch am Wichtigsten war: Er hatte mir seelischen Beistand geleistet, als ich den Rest meiner Sachen aus Martins Wohnung geholt hatte. Die Eigentumswohnung betrachtete ich schon gar nicht mehr als mein Zuhause.

Es war Montagvormittag und ich wusste, dass Martin sehr wahrscheinlich arbeiten war – also hatten wir uns mit Kartons bewaffnet auf den Weg gemacht. Nachdem ich beschrieben hatte, welche Bücherregale mit meinen Büchern gefüllt waren, luden wir die Sachen in Rekordzeit in mein Auto.

Viel war es gar nicht, was ich besaß: hauptsächlich Bücher, die restlichen Klamotten und ein paar Küchenutensilien – letztendlich hatte ich doch nicht widerstehen können, mir meinen Pürierstab zurückzuholen. Die Frage, ob Martin überhaupt auffallen würde, dass ich die Sachen geholt hatte, nagte an mir.

Wieder in meiner neuen Wohnung hatten wir die Sachen verstaut, noch mehr Kaffee getrunken und geredet. Michael war erstaunlich erwachsen und erkundigte sich noch nach meinen Anwalt. Kaum hatte ich den Namen Doegmann genannt, da begann er zu lachen und sagte: »Ich höre, ich höre.« Dabei schüttelte er seinen Kopf auf eine sehr merkwürdige Art und Weise; eigentlich war es mehr ein Wiegen.

Verständnislos sah ich ihn an und wartete auf eine Erklärung.

»Ach, der Doegmann hat immer mal wieder ein paar Wochenendseminare an der Uni gegeben, lustiger Typ. Also eigentlich nicht wirklich lustig, aber er wackelt immer so mit dem Kopf.«

»Weil es noch nicht merkwürdig genug ist, dass er immerzu ›Ich höre, ich höre‹ sagt?« Nun musste ich auch lachen.

Alles in allem war es ein sehr entspannter Tag und ich konnte nun offiziell behaupten, in meiner neuen Wohnung zu wohnen.

Doch gegen halb fünf war ich unruhig geworden, da ich schließlich noch – wie von Alex angeordnet – zu dem Sexshop wollte und meinen Bruder loswerden musste.

Ich war neugierig, was der Shop wohl zu bieten haben würde.



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